Schuster, bleib bei deinen Leisten diesen Spruch haben schon viele von uns zu hören bekommen, wenn es um die Berufswahl ging. Was dahintersteckt: Wähle dir einen Beruf aus, spezialisiere dich in diesem und dann bleib dabei. Gehe keine Abwege, denn da verschwimmt deine Expertise. Eng damit verbunden sind Denkmodelle wie Such dir etwas Sicheres und Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Das bedeutet: Wir wählen uns nach unserer Schullaufbahn einen Beruf, dann erlernen wir diesen und dann beherrschen wir ihn. Der Prozess des Lernens ist damit in frühen Jahren abgeschlossen, wir haben uns unseren Platz auf dem Arbeitsmarkt gesichert und können uns zurücklehnen. Wirklich?
Wir müssen neue Perspektiven einnehmen
War diese Art der Arbeits- und Lebensgestaltung jemals Realität? Was sich auf jeden Fall sagen lässt: Heute gehen wir mit solchen Denkweisen sang- und klanglos unter. Mit einer Berufsausbildung oder einem Studium, die wir nach unseren Kompetenzen und Interessen auswählen, legen wir den Grundstein für Erfolg und ein erfülltes (Berufs-)Leben, aber dann geht es unentwegt weiter.
Schon längst gehört lebenslanges Leben zu wichtigen Konzepten, denn niemand kann sich sicher sein, dass der heutige Job in 20 Jahren noch existiert. Die zunehmende Komplexität und Gleichzeitigkeit unserer Lebenswelt fordern auch von uns ein ständiges Anpassen, ein Hinterfragen des Status quo, die Bereitschaft zur Veränderung. Und diesen neuen Herausforderungen müssen wir auch unser Denken anpassen.
Karriere anders denken
In ihrem Ratgeber Mach dich frei! 100 mentale Modelle für klares Denken und bessere Lösungen stellt Svenja Hofert mentale Modelle vor, die uns dabei helfen, die Komplexität in der Arbeitswelt unter neuen Voraussetzungen besser zu händeln. Solche mentalen Modelle bilden die Wirklichkeit nach, wie sie sich gerade zeigt. Sie liefern uns die Grammatik für den Umgang mit einer veränderten Wirklichkeit. Für das oben genannte Beispiel der Berufslaufbahn bietet die New-Work-Expertin ein neues Denkmodell an, das dem Vorplanen einer kompletten Karriere entgegensteht.
Denn während es früher fast ausschließlich klassische Projekt-, Experten- und Führungskarrieren gab, ist heute viel mehr möglich: Es gibt Berufungs- und Sinnkarrieren, Mosaikkarrieren und sogar Pilzkarrieren. Was genau man selbst zustande gebracht hat, erkennt man aber zumeist erst im Nachhinein. Der Schuster bleibt sicher nicht mehr bei seinen Leisten, sagt Svenja Hofert. Karriereplanung wie früher sollte sich heute nur noch auf den Berufseinstieg beziehen. Ihr Motto: Starte gut und plane wenig.
Roter-Reiter-Fazit
Ein inspirierendes Buch, mit dem sich Probleme, Herausforderungen und unbekannte Situationen (nicht nur) in der Arbeitswelt aus einer neuen Perspektive betrachten lassen.