Eigentlich lese ich ja eher fröhliche, zauberhafte, fantastische Geschichten, aber in letzter Zeit kann es auch gerne mal etwas düsterer sein. Wow und hier zeigt sich das schon an dem beeindruckenden Cover. Es ist sehr dunkel, hauptsächlich in schwarz gehalten und nur die goldenen Lettern des Titels Lichttrinker leuchten einem entgegen. Es ist ganz wundervoll und vereinnahmt den Leser sofort.
Dieser Band ist der Erste einer vielbändigen Reihe der Autorin und nimmt die Leser bereits voll mit. Ein hervorragender Reihenauftakt mit Suchtfaktor!
uiuiui, mitunter war das eine ganz schön gruselige Geschichte in die ich da hineingezogen wurde. Anders, einer der Hauptprotagonisten, ist eigentlich Polizist, aber derzeit suspendiert. Zudem ist er Ehemann, aber derzeit in Trennung, weil er ein großes Alkoholproblem hat und er ist Vater, aber derzeit eben nicht zuhause, um seine Tochter beschützen zu können, die von lebhaften Albträumen geplagt wird. Als diese Schatten, die sie jagen, entgegen jeder Vernunft lebendig werden und Madison entführen, lässt sich Anders auf einen Deal mit Atlar, dem Schattenmann ein. So gelangt er nach Ranulith, eine andere Welt.
Der Plot ist sehr komplex und bis ins letzte Detail hin ausgeklügelt. Das Glossar am Ende umfasst sehr viele Figuren, Orte, Begriffe und Götter und so kann man sich immer wieder orientieren, sollte man einmal nicht mehr wissen, wohin wer einzuordnen ist. Zu Beginn ist das eine große Hilfe, schließlich muss man erst einmal einen Überblick gewinnen.
Nach und nach und stets aus anderer Perspektive erfährt man immer mehr über diese andere Welt und ihre unterschiedlichen Völker, deren Fähigkeiten und Gesetze. Ich bin sehr fasziniert von dem hier gelungenen Weltenbau und der Originalität, die hier zu finden ist. Um die Hintergründe zu verstehen und die kommenden Ereignisse einordnen zu können, muss man in diesem ersten Band zunächst einiges über die Geschichte von Ranulith erfahren. Nicht alle Fragen werden an dieser Stelle schon beantwortet bzw. werden immer wieder neue aufgeworfen. Das macht die Hintergrundhandlung so spannend und man giert regelrecht danach mehr zu erfahren.
Den Schreibstil mit vielen detaillierten Beschreibungen, lebhaften Dialogen und spannenden Kampfszenen lassen diese Welt erst so richtig lebendig werden und bieten große Unterhaltung beim Lesen. Auch der ein oder andere Gruselmoment wurde so in mir ausgelöst, aber ich konnte das Buch trotz alledem nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung war manchmal zum Zerreißen gespannt und hat mich dann jemand aus dem Buch gerufen, bin ich erst einmal zusammengezuckt. Der Spannungsaufbau ist vor allem auch deshalb so gelungen, weil die Figuren nicht von Anfang an zu durchschauen sind und viele überraschende Handlungselemente immer wieder in neue oder andere Richtungen lenken. Die Protagonisten sind eher grau gezeichnet, es gibt keine überspitzen Helden, sondern authentische Handlungsträger, die überzeugend gezeichnet sind.
Man wird also beim Lesen dieses Buches wirklich mitgenommen, ja quasi genauso wie Anders in die Welt Ranulith hineingezogen und erlebt die spannende und hochemotionale Geschichte an seiner Seite.