Spanien ist in Europa wohl das Land, in dem bis heute am intensivsten und leidenschaftlichsten um die Deutungshoheit über die Vergangenheit gerungen wird, insbesondere über Bürgerkrieg und Franquismus im 20. Jahrhundert. Geschichtsinterpretationen und Erinnerungskulturen lassen sich häufig kaum trennen; sie haben nicht nur in der Geschichtswissenschaft, sondern auch in Politik, Kultur und Gesellschaft zu tiefgehenden Auseinandersetzungen und Spaltungen geführt; seit Jahrzehnten bestimmen sie große Teile des gesellschaftspolitischen Diskurses. Der Band fasst die politischen und gesellschaftlichen Deutungskämpfe seit dem Übergang des Landes in die Demokratie in den 1970er-Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart zusammen, er stellt die Aufarbeitungsversuche in Politik und Zivilgesellschaft vor und geht auf die Regionalisierung sowie Formveränderungen der Erinnerungsarbeit ein.
Inhaltsverzeichnis
Spaniens anhaltender Deutungskampf um Vergangenheit und Gegenwart
Vergangenheitsaufarbeitung in der Transition Historiographie und erste gesetzgeberische Schritte
Regionalisierung und Formveränderung der Erinnerungsarbeit
Vom historischen zum demokratischen Erinnerungsgesetz von 2022
Schlussbetrachtung: Gedenkkulturen im Widerstreit
Ausblick: Mythen und die Zukunft der Erinnerungsarbeit
Literatur