in den Auffassungen iiber die Natur des Begriffs der Wahr Unterschied scheinlichkeit selbst wider. Wenn man dann noch solche Dinge zur Kennt nis nehmen muB, wie daB ein bedeutender Statistiker und Begriinder einer Schule, R. A. FISHER, ausgekliigelte Testmethoden entwickelte, von denen der Begriinder einer anderen Schule, J. NEYMAN, beweisen zu konnen be hauptete, daB diese Methoden in einem mathematisch prazisierbaren Sinn ,schlechter als nutzlos' seien, dann wird man gewahr, daB hier im Grund siitzlichen wie in Einzelheiten Gegensiitze vorherrschen, wie sie in kaum einer anderen Wissenschaft anzutreffen sind - den Streit zwischen philo sophischen Schulen natiirlich ausgenommen. Gerade diese ,heimatlichen Kliinge' aber konnten vielleicht dazu beitragen, philosophisches Interesse zu erwecken. Tatsachlich kann ich mit introspektiver GewiBheit verifi zieren, daB sie in mindestens einem Fall dazu beigetragen haben. Die Aufforderung zum vorurteilslosen Herantreten an die Prob/eme muB da gegen die Bereitschaft einschlieBen, sich von herkommlichen Denkansiitzen zu befreien, und zwar nicht nur von solchen der traditionellen Philo sophie, sondern gerade auch von solchen, die in der neueren Wissenschaftstheorie entwickelt worden sind. Wer sich heute als Philosoph mit Bestiitigungs-und Testproblemen beschaftigt, stoBt nicht nur mit Sicherheit auf zwei groBe Namen. Er wird sich fast unvermeidlich, bewuBt oder instinktiv, mehr der einen oder der anderen Denkweise anschlieBen. Und ebenso wird der Leser, der mit den einschlagigen Diskussionen auch nur einigermaBen vertraut ist, zunachst herauszubekommen versuchen, ob sich der Betreffende mehr als ,Carnapianer' oder als ,Popperianer' den Problemen zuwendet.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Überblick über den Inhalt des zweiten Halbbandes. - III. Die logischen Grundlagen des statistischen Schließens. - 1. , Jenseits von Popper und Carnap`. - 2. Präludium: Der intuitive Hintergrund. - 3. Die Grundaxiome. Statistische Unabhängigkeit. - 4. Die komparative Stützungslogik. - 5. Die Likelihood-Regel. - 6. Die Leistungsfähigkeit der Likelihood-Regel. - 7. Vorläufiges Postludium: Ergänzende Betrachtungen zu den statistischen Grundbegriffen. - 8. Zufall, Grundgesamtheit und Stichprobenauswahl. - 9. Die Problematik der statistischen Testtheorie, erläutert am Beispiel zweier konkurrierender Testtheorien. - 10. Probleme der Schätzungstheorie. - 11. Kritische Betrachtungen zur Likelihood-Stützungs-und-Testtheorie. - 12. Subjektivismus oder Objektivismus ? . - 13. Versuch einer Skizze der logischen Struktur des Fiduzial-Argumentes von R. A. Fisher. - Bibliographie. - IV. , Statistisches Schließen Statistische Begründung Statistische Analyse`statt, Statistische Erklärung`. - 1. Elf Paradoxien und Dilemmas. - 2. Diskussion. - 3. Statistische Begründungen statt statistische Erklärungen. Der statistische Begründungsbegriff als Explikat der Einzelfall-Regel. - 4. Statistische Analysen. - Bibliographie. - Anhang I: Indeterminismus vom zweiten Typ. - Anhang II: Das Repräsentationstheorem von B. de Finetti. - 1. Intuitiver Zugang. - 2. Formale Skizze. Übergang zum kontinuierlichen Fall. - Bibliographie. - Anhang III: Metrisierung qualitativer Wahrscheinlichkeitsfelder. - 1. Axiomatische Theorien der Metrisierung. Extensive Größen. - 2. Metrisierung von Wahrscheinlichkeitsfeldern. - Bibliographie. - Autorenregister. - Verzeichnis der Symbole und Abkürzungen.