Worum geht es:Das Setting ist an ein mittelalterliches Irland angelehnt, in dem es Fabelwesen wie Selkies und Drachen wirklich gibt. Muriel arbeitet als Ridare (eine Art Ritterin) für den König. Als der König erkrankt, will sie das Herz eines Drachen erbeuten, um ihn damit zu heilen. Sie heuert die Druvid Glenna an, um ihr auf der Suche nach dem Drachen zu helfen. Doch die beiden kommen sich unerwartet näher, und nichts ist so, wie es scheint ...Was ich gut fand:Ein dicker Fantasyschmöker zum Hineinträumen, mit detailreichem Weltenbau und viel Atmosphäre. Die beiden Komponenten der Handlung - die Liebesgeschichte zwischen Muriel und Glenna und der Plot um die Bedrohung des Königreichs - sind zumeist gut ausbalanciert. Die Sprache ist meistens angenehm lyrisch, nur manchmal für meinen Geschmack etwas zu dick aufgetragen. Es gibt viele überraschende Wendungen und emotional berührende Szenen. Auch das Buch ist liebevoll gestaltet mit schönen Illustrationen, Dekoelementen und fiktiven Zitaten, Gedichten und Liedtexten, über die man einiges an Lore erfährt. Man merkt, wie viel Hingabe die Autorin in alles gesteckt hat. Mir gefällt auch, dass trotz des mittelalterlichen Settings gleichgeschlechtliche Beziehungen als etwas Selbstverständliches gezeigt werden, ohne Patriarchat.Was ich nicht so gut fand:Ich habe beim Lesen gemerkt, dass klassische Liebesgeschichten mit ihrem vielen Drama mich nicht so richtig abholen. Ein Teil des Dramas ergibt sich verständlich daraus, dass beide Frauen sehr verletzlich sind, keine leichte Kindheit hatten und nun mühsam lernen müssen, vernünftig zu kommunizieren. Aber an manchen Stellen fand ich es unrealistisch. Eine Person bedroht eine andere mit einem Messer, und das Erste, was der Bedrohten auffällt, sind die schönen Augen der anderen? Ernsthaft? Aber anscheinend ist ein unzureichender Selbsterhaltungstrieb üblich in Liebesgeschichten ...Mein Fazit:Insgesamt ein schöner, stimmungsvoller Fantasyroman mit einer lesbischen Liebesgeschichte. Die Romanze hat mich nicht immer überzeugt. Aber Menschen, die dieses Genre lieber lesen als ich, empfinden das vielleicht anders.