Viertes Album der amerikanischen Gothic-Country-Band. Düster scheint ein gelbgeflecktes Augenpaar aus den dampfenden Sümpfen des "Secret South". Aus der Ferne beten treibende Rhythmen eine Macht an, die nicht von dieser Welt ist. Die Suche nach der Zivilisation scheint hier vergebens, führt nur weiter in ein faszinierendes Dickicht des Abseitigen und der fiebernden Visionen. Es ist ein unheimliches Szenario, das 16 Horsepower auf ihrem vierten Album entwerfen. Während sich die Menschheit ans 21. Jahrhundert zu gewöhnen sucht, scheint es, als galoppierten 16 Horsepower mit voller Fahrt in die entgegengesetzte Richtung. Ihre Musik ist dunkel, magisch, geheimnisvoll und im ureigensten Wortsinn "altmodisch". Ihre Instrumentierung ist genauso ausgefallen wie traditionsbewusst. Mit Bandoneon, Banjo und Hurdy-Gurdy beschwören sie eine amerikanische Musikgeschichte, die von heutiger Hochglanzkultur nicht weiter entfernt sein könnte: Anthology of American Folk Music revisited. Auf "Secret South" ist der Gesang so entrückt und wahnsinnig wie immer, aber plötzlich sind da Nuancen, die vorher nicht da waren, die allgegenwärtige Besessenheit durch Ausbrüche stolzer Klarheit ergänzen. Neu auch, dass die Arrangements nicht mehr auf das so typische durch Sümpfe reitende Skelett reduziert sind, sondern sich vielmals opulent erhebend öffnen, um sich dann wieder in asketischer Kargheit zu ergehen. Es strahlt und klappert und schmettert Hymnen, dass es eine Freude ist. "Secret South" ist ihr bisher am breitesten gefächerte Werk, das in der Lage ist, Dein Leben zu verändern. Sei es durch Wahnsinn oder Erlösung.
Trackliste
1.01: Clogger
1.02: Wayfaring Stranger
1.03: Cinder Alley
1.04: Burning Bush
1.05: Poor Mouth
1.06: Silver Saddle
1.07: Praying Arm Lane
1.08: Splinters
1.09: Just Like Birds
1.10: Nobody 'Cept You
1.11: Straw Foot