Der Berg aus der Retorte: eine künstliche Skipiste in einer Halle auf Stelzen, urige Hüttenatmosphäre inklusive. Wie ein Mahnmal stellt Regisseur Robert Schabus die Sequenz an den Anfang. In seinem Dokumentarfilm "Alpenland" erkundet er den schwindenden Lebensraum Alpen, den er vom Bergbauern in Kärnten über die Messer-Manufaktur in Italien zum Wintersportort Zermatt absteckt. Die tragische Komponente, die alle Regionen verbindet, ist der Klimawandel.
Die Alpen sind nicht nur spektakuläre Naturlandschaft im Herzen Europas, sondern Lebensraum für 13 Millionen Menschen in acht Ländern, deren Vielzahl an Sprachen, Dialekten und Lebensweisen die kulturelle Vielfalt dieser einzigartigen Region widerspiegeln. Robert Schabus begibt sich in seinem Dokumentarfilm mit großer Empathie und genauem Blick auf eine Reise zu Bergbauernhöfen in Österreich, kleinen Manufakturen im Dorf Premana in Italien oder in bekannte Wintersportzentren wie Méribel in Frankreich und Garmisch-Partenkirchen in Bayern. Die Idylle trägt den Keim zu ihrer Zerstörung in sich. Der Tourismus schafft Arbeitsplätze und frisst die Natur auf, der Verkehr durchschneidet die Alpentäler und der Klimawandel macht sich in den Alpen besonders bemerkbar. Gleichzeitig gibt es Menschen, die von der Tradition geprägt sind, einer rauen Natur seit Jahrhunderten zu trotzen, und die ihren Lebensraum nicht preisgeben wollen. Der Film erzählt von Menschen, deren Lebensperspektiven zwischen Ökonomie und Ökologie gegensätzlicher nicht sein könnten - und die trotz schwieriger Bedingungen eine tiefe Beziehung zu ihrer Heimat haben.