Kochen, um zu lebenDieses Jahr entwickelt sich zum Jahr der Bücherhighlights!Manchmal habe ich bei einigen Büchern noch vor dem Lesen ein Gefühl, das mir sagt, dass sie richtig gut werden können. In letzter Zeit ist dieses Gefühl oft zur Vorhersage geworden. Das ist mir beim Lesen von "Der berühmte Tiefpunkt" von Amarylis de Gryse passiert. Diesmal war das Gefühl so stark, dass ich es nicht erwarten konnte, dieses Buch zu besitzen und zu lesen. Und ich bin so froh, dass diese am Ende die perfekte Lektüre für mich war."Der berühmte Tiefpunkt" (Originaltitel, viel passender, natürlich: "Varkensribben", auf Deutsch "Schweinerippen") ist eine geheimnisvolle Geschichte: Im Leben der Protagonistin ist etwas geschehen, das die Beziehung zu ihrer Familie gestört hat. Die Handlung ist spannend: Zu den Geheimnissen kommen die ungewöhnlichen Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Hauptfigur dazu, aber über die Gründe, die dazu geführt haben, sagt die Autorin vorerst sehr wenig. Ein Mietauto ist ihr derzeitige Zuhause und in dem Seniorenheim, in dem sie arbeitet, herrschen regelrecht kafkaeske Situationen. All dies zusammen machen aus diesem Buch ein unglaubliches Lesevergnügen. Dazwischen wird immer wieder gekocht. Das Kochen, Essen und Genießen von Lebensmitteln ist eine wichtige Konstante. Die Zubereitung von manchen Gerichten hilft beim Erinnern an glücklichere Familientage, ist bei einer Jobsuche hilfreich und für eine Romanze entscheidend, verursacht aber Rivalitäten mit der entsprechenden Schwiegermutter. Der Wunsch nach gutem Essen ist die Ursache für Revolten im Seniorenheim und führt letztendlich zu einer Erkenntnis, die wiederum zu einer Entscheidung, die die Befreiung und das Ende der Suche nach Antworten bedeutet.Und Marieke, so heißt die Heldin dieses Buches, habe ich bewundert, denn sie ist eine Romanfigur, wie ich sie liebe: konsequent und charakterstark.