Besprechung vom 01.12.2024
Besondere Vorkommnisse
Genau daneben
Es ist nicht überliefert, ob Jim Abrahams Leslie Nielsen in "Die nackte Kanone" seine eigenen Wünsche in den Mund gelegt hat, als dieser als Lieutenant Frank Drebin aufzählte, wie er gerne sterben würde: "Ein Fallschirm, der sich nicht öffnet, das ist eine Art zu sterben! Unter die rasselnden Raupen eines Panzers geraten, die Eier von einem Watussi abgebissen zu bekommen - so möchte ich mal sterben". Das poetische Programm seiner Filme ist mit der Szene jedenfalls ziemlich gut beschrieben. In den Komödien, die Abrahams zwischen 1977 und 1988 mit den Zucker-Brüdern Jerry und David machte, war kein Kalauer zu billig und keine Comedy zu physical. Dafür gab es umso mehr davon. Und es war sicher auch dieser Wille zur Penetranz, der durch diese radikal plumpen Witze dann doch einen Blick auf die Wirklichkeit eröffnete, zumindest auf jene der erschreckend ernst gemeinten Filme, über die sie sich lustig machten. Abrahams Genie lag dabei in der Präzision, mit der seine Pointen immer sehr genau daneben waren. Am vergangenen Dienstag ist Jim Abrahams in seinem Haus in Santa Monica gestorben, "an natürlichen Ursachen", wie sein Sohn Joseph berichtet. stau
Mittendrin
Anatol Regnier ist der Enkel des Schriftstellers Frank Wedekind und wurde 1945 als Kind der Theaterleute Charles Regnier und Pamela Wedekind am Starnberger See geboren. Er hat beeindruckende Biographien über seine Familie verfasst und jetzt seine Autobiographie geschrieben: "Erinnerungen eines Taugenichts - Eine Jugend zwischen Schwabing und Starnberger See" (btb, 320 Seiten, 24 Euro). Ein großartiges Dokument der Nachkriegszeit - eines Musikers, Historikers und wunderbar lebendigen Autors. jia
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