Alsolut begeistert.
Der Roman "Die Ungehorsame" von Andrea Schacht hat mich wieder begeistert.Auf den ersten Seiten mochte ich die beiden Hauptfiguren Leonora und Hendryk nicht so besonders aufgrund ihrer Distanziertheit. Aber je weiter ich in dem Roman kam, verstärkte sich meine Sympathie. Am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus die Hand legen. Da es hier aber bereits viele Rezession zu dem Buch und seine Stärken und seine Stärken gibt, greife ich ein anderes Thema auf.Neben den Haupfprotagonisten begeisterte mich an diesem Buch, dass dieses in einer Gegend spielt, die mir als Niederrheinerin nicht unbekannt ist. Und zwar die Gegend Bonn-Köln-Aachen.Immer wieder spielte Andrea Schacht in ihrem Roman historische Fakten um den Eisenbahnbau um 1850 als Hintergrundmusik ein. In dieser Zeit wurden die Eisenbahnstrecken Köln-Bonn und Köln-Aachen sowie der erste Bonner Bahnhof an der Poppelsdorfer Allee realisiert.Beim Lesen des Buches ist mir bewusst worden, dass wir immer wieder über die negativen Aspekte des Schienennetzes und der Bahn schimpfen, aber kaum einer kennt die Geschichte, die hinter unser deutsches Schienennetz steckt. Klar uns ist bewusst, dass es schon einige Jahre auf den Buckel hat und keine Errungenschaft der letzten Jahrzehnte ist. Aber kaum einen ist bewusst, dass die Preußen immer wieder ihre Hände mit im Spiel hatten.Als Lesesüchtige, die immer wieder historische Romane verschlingt, interessiere ich mich auch immer wieder für die historischen Fakten. Da findet man immer wieder das eine oder interessante, was nicht umbedingt zur sog. Weltgeschichte gehört. Im weiten World Wide Web gibt es so gut wie kein Thema, was dort nicht nachgelesen werden kann. Also habe ich meine Tastatur etwas gequält und mich auf Spurensuche gemacht. Dabei stieß ich auf interessante Informationen über das Schienennetz am Niederrhein, ein Netz, welches in weiten Strecken seit ca. 170 Jahren besteht.Wenn man sich die Entwickung der Eisenbahn anschaut, ist es gar nicht so ungewöhnlich. 1825 entstand in England die erste Eisenbahnstrecke zwischen der Bergwerksstadt Darlington in die Hafenstadt Stockton. Ab 1847 wurde in New York die High Line realisiert.Die Strecken, die Andrea Schacht in ihrem Roman immer wieder einspielt, gehören zur heutigen linken Rheinstrecke, die von drei verschiedenen Eisenbahngesellschaften gebaut wurde. Der Roman ist in der Zeit der ersten Bauphase angelegt, als die Trasse Bonn-Köln von der Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft realisiert wurde.In Bonn scheidet die Bahnstrecke die Poppeldorfer Allee, die bis zur Errichtung der Bahntrasse genau 1000 m lang war, heute aber aufgrund der Bahntrasse nur ihre 800 m beträgt. Die ursprüngliche Trasse sollte mit einen hohem Bahndamm realisiert werden. Dieser versperrte aber den Blick vom Kurfürstlichen Schloss zum Poppeldorfer Schloss. Dass der Bahnübergang heute ebenerdig ist, verdanken wir den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. und den Universitätssenat.Leider musste der Bahnhof bereits 41 Jahr später dem heutigen Bahnhofsgelände weichen. Und dass, wo man sich bereits vor seiner Entstehung über seinen Standort gestritten hat. Als Standorte waren der Bonner Norden oder das ehemalige Mühlheimer Feld nach der Poppelsdorfer Allee vorgesehen. Auch hier hatten die Preußen wieder ihre Hand im Spiel. Das Königliche Finanzministerium entschied, dass der Bahnhof an der Poppeldorfer Allee gebaut wird.Also wer sagt - Romane lesen bildet nicht !Noch was anderes:Beim meinem Stöbern bin ich auf einen weiteren Roman gestoßen, der sich mit dem Thema befasst.Das Dampfroß von Reinhard Schmoeckel - Ein Tatsachenroman um den Bau der ersten Eisenbahn von Bonn nach Köln.Bilder:Die Fotos wurden von mir selbst aufgenommen.Quellen:https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-30382-20120116-2#id1 (Stand: 24-02-2020)https://de.wikipedia.org/wiki/Bonn_Hauptbahnhof (Stand: 24-02.2020)https://de.wikipedia.org/wiki/Linke_Rheinstrecke (Stand: 24-02-2020)https://de.wikipedia.org/wiki/Poppelsdorfer_Allee (Stand: 24-02-2020)