Fremde Welten mit ganz eigener Sprache zu beschreiben, das ist die Stärke von Brandhorsts SciFi. So kann man sich einerseits nach kurzer Zeit in die Welt von "Omni" einfühlen, bis man plötzlich mit Begriffen wie "Sprawl", "Engel" oder "Bioadapter" konfrontiert wird, die ganz selbstverständlich in die Handlung einfließen und maximal im Anhang oder hunderte Seiten später annähernd beschrieben werden. Mitdenken ist natürlich immer schön, hier reißen solche angeblichen Selbstverständlichkeiten aber Lücken ins Lesevergnügen. Und da ist die Geschichte noch gar nicht richtig losgegangen.Nachdem sich Forrester und Zinnober erst einmal auf ihre gefährliche Mission begeben haben wird die vordergründig von Macht und dem ethischen Umgang damit handelnde Story schnell zum geradlinigen Abenteuer. Knappe Verfolgungsjagden und Beinahe-Versagen kurbeln den Lesefluss an, während die beiden Hauptfiguren selten wirklich an Profil gewinnen. Auch das besondere Verhältnis zwischen Vater und Tochter erfährt kaum Vertiefung, denn jenseits waghalsiger Rettungsmanöver könnten Zinnober und ihr Vater auch zufällige Partner sein, die sich eben zufällig gut verstehen. Heimlicher Star ist dagegen der "Intellekt" des Sternenkreuzers Sonnenwind, genannt Cassandra. Die künstliche Intelligenz hilft den beiden Helden aus mancher brenzligen Situation und versucht sich nach Kräften menschlich zu verhalten.Mehr Hintergrund hätte man sich auch von Benedikt, dem zentralen Gegenspieler und Kopf der "Agentur", gewünscht. Leider ist er nur ein weiterer machthungriger Wahnsinniger, der außer seinen grundlosen Ambitionen nicht viel zu bieten hat. Der zehntausendjährige Reisende Aurelius kann ebenso nur bedingt punkten. Seine Verbindung zu Omni eröffent ihm manche metaphysische Gabe, geballtes Wissen und Weisheit vermittelt er dagegen kaum, eher eine routinierte Abgeklärtheit gegenüber den Geschehnissen im Universum. Nachvollziehbar, aber langweilig.Ist man in der komplex beschriebenen Zukunft erst einmal angekommen schreitet die Handlung nach den ersten 150 Seiten immerhin zügig voran und entwickelt gerade in der zweiten Hälfte einen ordentlichen Drive. Mehrmals ist es fast zu spät für eine Rettung, doch es findet sich immer wieder ein Ausweg, auch wenn der manchmal ein etwas brachiales, pardon, unkoventionelles Vorgehen erfordert. Das Ende liefert der Geschichte einen runden Abschluss, auch wenn die Frage offen bleibt, was genau Omni mit seiner Allmacht nun wirklich bezwecken kann und warum man sich nicht einmischen will, es gleichzeitg aber doch tut. Denn am Ende braucht es immer noch Leute wie Forrester und Zinnober, die pragmatisch Hand anlegen.Bonusmaterial: Anhang mit Glossar, Chronologie u.v.m.