Sleepless ist der Sammelband der siebenteiligen E-Book-Reihe gleichen Namens. Es geht um ein neues Medikament, das es dem Menschen ermöglicht, immer wach zu bleiben. Eine verlockende Aussicht, die allerdings teuer erkauft wird.
Andreas Brandhorst hat mit Sleepless eine tolle Grundidee für eine bedrückende Zukunftsvision erschaffen. Wer hat nicht schon mal darüber nachgedacht, wie es wäre, nicht schlafen zu müssen und wie viel mehr man doch schaffen, welchen Hobbys man nachgehen und wieviel neue Freizeit man haben könnte. Allerdings wäre es natürlich zu einfach, wenn dies wirklich klappen würde. Deshalb gibt es so einige Probleme, die darauf hindeuten, dass die Menschheit nicht bereit für Sleepless ist.
Die Handlung beginnt in Hamburg bei einem kleinen Biotechnologie Start-up, führt uns nach Italien, Portugal und die Türkei und es gibt verschiedene Charaktere, denen der Leser über die Schulter schauen kann. Zu den Charakteren gehören Alexander Rieker, der wegen einiger Todesfälle ermittelt, Black Lily, eine Hackerin, von der er unterstützt wird und Carolin Alberts, die zusammen mit ihrem Partner Sleepless entwickelt hat. Dazu kommen noch etliche andere Charaktere, die mehr oder weniger in die Ermittlungen verwickelt sind. Dank kurzer, actionreicher Kapitel, der wechselten Sichtweisen und die Konzentration auf die Hauptcharaktere verliert man trotzdem nie den Überblick. Strukturell merkt man natürlich noch, dass das Buch in die sieben Einzelbände aufgeteilt war und für mich hätten es ruhig zwei oder drei Bände weniger sein dürfen, da sich die Grundidee doch schnell in reichlich Nebenhandlungen verliert.
Das hindert den Autor jedoch nicht daran, die ganze Handlung hervorragend zusammenzuführen und am Ende eine Aufklärung zu liefern, bei der sich alle Hinweise zu einer zufriedenstellenden Lösung vereinen. Zwischendurch war mir nicht klar, wohin der Weg nun gehen soll, was wahrscheinlich auch meinen Wunsch erklärt, die eine oder andere Nebenhandlung zu streichen, doch wie gesagt, am Ende passt es dann wieder und wahrscheinlich hat es der Autor ja genau so beabsichtigt.
Mir hat das Buch gut gefallen, ich mag den Schreibstil, hätte mir vielleicht tiefgründigere Charaktere gewünscht, die so in der Handlung etwas untergehen und finde die Grundidee hervorragend. Da man sich im Buch schnell mit der Idee und den Auswirkungen des Nichtschlafens abfindet, kam mir das Buch zu lang vor, da es keine neuen Ideen in Bezug auf das Medikament gab, keine Steigerung. Man konnte sich nur über die Dosierung an die Schlaflosigkeit herantasten.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne Bücher des Autors liest, was-wäre-wenn Geschichten liebt und in einen Thriller eintaucht, bei dem es vor allem um den Fall und nicht so sehr um die Charaktere geht.