Ich bin ja generell ein großer Fan von historischen Romanbiografien und so kam ich natürlich auch an Lucia Joyce und ihrem Leben nicht vorbei. Auf zwei Zeitebenen dürfen wir sie kennenlernen, sie, die Anfangs noch so voller Leben und am Schluss so desillusioniert war, dass ihr großer Zusammenbruch für uns Außenstehende unvermeidbar gewesen zu sein schien. Sie lebt für ihren Tanz und gibt alles und mehr, um ein paar kleine körperliche Mängel wettzumachen. Doch der große Schatten ihres berühmten Vaters, dem Schriftsteller James Joyce, aber auch ihrer recht dominanten Mutter, lastet schwer auf ihr. Ein Entkommen scheint unmöglich. Und so verliert sie sich schließlich in ihrer Liebe zu einem weiteren Schriftsteller, dem jungen Samuel Beckett. Sie fällt in ein tiefes Loch als sie erkennen muss, dass dieser sich nur mit ihr beschäftigt hat, um sich im Dunstkreis ihres Vaters sonnen zu können ...Der Schreibstil dieses über 500 Seiten starken Buchs ist flüssig, an manchen Stellen geradezu mitreißend. Der Roman macht neugierig auf das Leben in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts und ich habe mich gefreut, immer mal wieder auf weitere Persönlichkeiten, wie z. B. Zelda Fitzgerald zu stoßen, deren Schicksal in Teilen ähnlich tragisch, wie das von Lucia Joyce war. Auch sie erlitt immer wieder psychische Tiefpunkte, die später mit einer Schizophrenie-Diagnose in Verbindung gebracht wurden und verbrachte die letzten Jahre bis zu ihrem Tod überwiegend in psychiatrischen Kliniken."Die Tänzerin von Paris" ist keine leichte Kost aber dennoch angenehm zu lesen und es verführte dazu mich immer wieder eigene Recherchen im Internet anzustellen. Ich vergebe gerne verdiente vier von fünf Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung. Mir gefällt die Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" in der dieses Buch der dritte Band ist. Sie macht definitiv Lust auf mehr.