Der belgische Ermittler Arto Söderstedt untersucht den Tod eines erfolgreichen Chirurgen, geht aber von einem Selbstmord aus. Erst als er von dem Tod eines Waffenhändlers in Schweden bei einer Schießerei und dem Giftmord eines Mitglieds des Europa-Parlaments erfährt, ändert sich seine Meinung langsam. Und eines ist ihm klar: Die Fälle können nur gelöst werden, wenn die Opcop-Gruppe wieder gemeinsam die Ermittlungen aufnimmt...Ein Netz aus international verbundenen Ermittlern quer durch Europa - Arne Dahls Opcop-Reihe geht mit "Zorn" in die zweite Runde. Auch wenn dieser Band ebenfalls in sich abgeschlossen ist, lohnt es sich, zunächst mit dem ersten Band "Gier" zu starten, da die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Szenerien so klarer werden. Denn das ist auch hier wieder komplex geraten, da aus zahlreichen verschiedenen Perspektiven erzählt wird und die Zusammenhänge zunächst kaum erkennbar sind. Dennoch: Durch die klare Struktur lassen sich die einzelnen Handlungsebenen gut nachverfolgen und sind für sich gesehen schon spannend. Der besondere Reiz des Bandes ergibt sich, sobald es erste Parallelen gibt und langsam klar wird, wo Überschneidungen zu entdecken sind. Dabei gibt es einige verblüffende Erkenntnisse zu entdecken. Die Spannungskurve ist gut konstruiert, nur wenige Passagen haben einen etwas langatmigen Eindruck hinterlassen - im Rückblick waren diese aber durchaus notwendig für die Entwicklung des Romans.Schon die Eröffnungsszene deutet ein grausiges Thema an, welches danach aber noch sehr gelungen ergänzt wird. Interessant ist auch die Verknüpfung eher historischen Begebenheiten mit modernen technischen Entwicklungen, das hat einen besonderen Reiz mit eingebracht. Die Stimmung ist dabei sehr dicht und der Druck auf die Figuren wächst beständig, allerdings rückt die Entwicklung der Charaktere etwas in den Hintergrund - aufgrund des komplexen Falles wirken manche Figuren eher blass. Dem hohen Unterhaltungswert tut dies jedoch keinen Abbruch."Zorn" setzt die Opcop-Reihe sehr gekonnt fort und präsentiert zunächst einige scheinbar unzusammenhängende Ereignisse, die sich jedoch im Laufe der Zeit zu einem packenden Gesamtbild zusammensetzen. Das ist komplex und vielschichtig geraten, klammert die Charaktere etwas aus und konzentriert sich auf die Ermittlungen. Die Stimmung ist durchgängig sehr dicht, sodass eine lesenswerte Fortsetzung entstanden ist.