Nicht so bahnbrechend wie erhofft
Wie schaffe ich es, meine Ziele besser, schneller und nachhaltiger zu erreichen? Eine Frage, die vor allem im Rahmen von Neujahrsvorsätzen und Prüfungsvorbereitungen häufig gestellt wird. In "Die Tiny Habits Methode" beschreibt der Verhaltenswissenschaftler BJ Fogg anhand seines Fogg-Verhaltensmodells, welche Schritte notwendig sind, um neue Gewohnheiten im Leben zu etablieren. Kleiner Spoiler: Der Trick dabei ist, klein anzufangen.Ich habe schon viele Bücher zum Thema Selbstoptimierung, Gewohnheitsbildung und Persönlichkeitsentwicklung gelesen. Dieses Buch hier kann ich nur bedingt empfehlen. Es erinnert in der Kernessenz an die Aussagen aus James Clears Buch "Die 1% Methode": Man solle bei der Bildung neuer Gewohnheiten klein anfangen. Wenn man mehr Sport betreiben möchte, so soll man zum Beispiel erst einen Liegestütz machen, anstatt sich ein halbstündiges Programm vorzunehmen. Diese neuen Gewohnheiten sollen an Ankern gekoppelt werden, damit der auslösende Moment definiert wird. Zum Beispiel: Jeden Tag nach dem Toilettengang wird ein Liegestütz gemacht.So weit, so gut. Nach und nach kann man sich immer weiter steigern und irgendwann entwickelt sich aus einer kleinen Routine eine starke Gewohnheit. BJ Fogg erläutert in seinem Modell, worauf es bei der Gewohnheitsbildung ankommt, welche Fallstricke typisch sind und wie man sie umgehen kann und warum eine Belohnung nicht gleich eine Belohnung ist. Leider bin ich mit dem Schreibstil des Autors nicht richtig warm geworden. Zum einen habe ich durch das Buch nicht so viele neue Erkenntnisse erlangt, was vielleicht daran liegen mag, dass ich bereits viele Bücher zu dem Thema gelesen habe. Zum anderen aber, und dadurch unterscheidet sich BJ Fogg von weiteren Autoren, die zu ähnlichen Themen schreiben, stellt er sich wissenschaftlich über sie. Natürlich muss man von seiner eigenen Forschung überzeugt sein, um ein Buch zu schreiben. Aber in Foggs Buch schreibt er immer wieder von den unmöglichen Theorien anderer Wissenschaftler, den "selbsternannten Experten" auf diesem und jenem Gebiet, nur um am Ende aufzuzeigen, warum er selbst es besser weiß (was teilweise auch nicht so bahnbrechend ist). Mich haben diese wiederholten Formulierungen gestört. Man kann die eigene Arbeit auch verteidigen, ohne so überheblich zu wirken. Zudem sind seine Tipps teilweise einfach lahm. Man möchte nicht mehr so viel Süßes essen? Ok, dann solle man sich vielleicht versprechen, kein Eis in der Gefriertruhe zu halten. Das wars. Kleine Gewohnheiten können immer und überall entstehen, so sein Versprechen an den Leser.Wer bisher noch wenig zum Thema Gewohnheitsbildung gelesen hat, für den ist "Die Tiny Habits Methode" ein guter Input. Wer sich tiefergehend mit dem Thema befassen möchte, sollte lieber ein anderes Buch lesen.