Ein gerade aus dem Gefängnis Entlassener, früher erfolgreicher Tennisspieler, sucht den Ort auf, an dem sein Verbrechen geschah: das Operncafé. Erkennt man ihn noch? Die Frau, die sich zu ihm setzt, erinnert sich seiner jedenfalls nicht; sie sieht nur einen Mann, der das Lieben verlernt hat, das fällt in ihr Ressort. Sie stellt ihm Fragen, schon wird es intim, der Frau ist das geläufig. Eigentlich wollte sie ein Gutachten schreiben, auf dem Tisch liegt ihre Aktentasche - Geschenk jenes Mannes, den es immer noch gibt, auch wenn der Entlassene an diesem Tag inständig hofft, er möge nicht existieren. Bodo Kirchhoffs Novelle ist die Momentaufnahme eines Stadtlebens und zweier Menschen, und sie wirft ein Licht auf unsere leichte Zeit voller riskanter Wünsche. "Nein, dieser Schriftsteller ist nicht normal. Normalsein heißt, sich unauffällig zu bewegen, Wildes nicht zuzulassen, zu taumeln in einem Badesee der Banalitäten. Kirchhoff aber ist wild, bebt, seine subversive Prosa redet die Welt aus ihrem Gefüge. Und seine Menschen geraten ins Trudeln." KLAUS PODAK, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG über Gegen die Laufrichtung.