Ein Buch, das auf besondere Art lesenswert ist.
Sich in der eigenen Umwelt fremd zu fühlen und nur wenig zu kommunizieren, heißt, keine Worte zu haben, um sich verständlich zu machen.Genau das ist die Situation des 17-jährigen Freudenberg. Längst haben andere wichtige Entscheidungen für ihn getroffen. Gerd, sein Vater, der mit dem Zustand des Sohnes nicht mehr zurecht kommt, entscheidet, dass Freudenberg in der Metallverarbeitung eine Stelle bekommen wird. Zuvor tritt die Familie aber noch einen Urlaub an der Ostsee an. Aus dem Hotel heraus schafft es Freudenberg einen eigenen Weg zu gehen und so nicht nur den Ort, sondern gleichsam auch seine Situation zu wechseln. An den Klippen entdeckt er einen verunglückten jungen Mann und ergreift die Chance, um seinen eigenen Tod vorzutäuschen und stattdessen in die Identität des eigentlich Verunglückten zu schlüpfen.Weder die beobachtete Trauer der Eltern, noch die neue Freiheit, erträgt er sonderlich gut.Das Buch bringt uns beim Lesen häufig in Situationen, an denen wir zwischen den verschiedensten Zuständen "schwimmen". Traum und Realität, Wünsche und Wahrheiten, Identitäten und Personen, die nur "erscheinen", all das wird uns Lesenden überlassen. Ich empfand diese Freiheiten, mich während des Leseprozesses gleichsam diesem "Schwimmen" anzupassen als eine interessante Erfahrung.Wer hatte ihn nicht schon selbst einmal, den Wunsch, ein/e Andere/r zu sein? Deshalb von mir eine klare Leseempfehlung!