2019 jährt sich die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an den Schweizer Autor Carl Spitteler zum hundertsten Mal - willkommener Anlass, an den vielseitigen Erzähler und seine noble Gesinnung zu erinnern und sich mit seinem vielseitigen Werk zu befassen.
Carl Spitteler (1845 -1924) war ein Vorausdenker. Ein Atheist, der Theologie studierte. Sein Lebensnerv aber war die Liebe zur Poesie. Seine berühmte Brandrede, die er 1914 gegen die Kriegsbefürworter und für die Schweizer Neutralität hielt, rang er sich ab - er war zuallererst Dichter, scheute die Öffentlichkeit. Spitteler ist der einzige gebürtige Schweizer Schriftsteller, der je mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde - für ein Werk, das zu entdecken sich bis heute lohnt. Einst Schüler des bedeutenden Kunsthistorikers Jacob Burckhardt, war er Dichter, Epiker, Feuilletonist, Literaturkritiker, Komponist und Zeichner, und er war ein Unbestechlicher. - Anhand eines Querschnitts durch sein vielschichtiges Werk machen die
Herausgeber Stefanie Leuenberger, Philipp Theisohn und Peter von Matt das Denken und Wirken dieses herausragenden Mannes zugänglich und vergegenwärtigen ihn als streitbaren, vernunftbetonten Individualisten - ein Meilenstein der Schweizer Moderne von überraschender Aktualität.