Auf "Dunkles Wasser" von Charlotte Link habe ich mich lange gefreut und mir bewusst Zeit genommen, um den Thriller in Ruhe genießen zu können. Der fünfte Teil der Kate Linville-Reihe fesselte mich von der ersten Seite an. Als Kennerin der Serie war ich natürlich gespannt, wie es Kate beruflich und privat ergeht und wie sich ihr Kontakt zu Caleb entwickelt.Im Mittelpunkt des Kriminalfalls steht Iris, die als Teenager vor 15 Jahren einen brutalen Überfall überlebte, bei dem ihre Familie ermordet wurde. Auf einer Urlaubsreise in Frankreich gerät sie erneut in Gefahr, als ihre Reisepartnerin spurlos verschwindet. Zufällig trifft sie auf Caleb Hale, der ihr sofort seine Hilfe anbietet - eine Begegnung, die weitreichende Folgen hat.Charlotte Link gelingt es, die düstere Stimmung der Geschichte meisterhaft zu vermitteln, obwohl sich ein Großteil der Ermittlungen im Hochsommer abspielt. Ihre Beschreibungen sind detailreich und fangen die Emotionen der Charaktere eindrucksvoll ein. Besonders Kate und Caleb, die schon in den Vorgängern eine zentrale Rolle spielten, sind erneut tiefgründig und facettenreich dargestellt. Man leidet mit Kate, die mit ihren Zweifeln kämpft, und ist hin- und hergerissen von Calebs Entscheidungen. Die Erzählstruktur ist geschickt, die verschiedenen Handlungsstränge verweben sich immer mehr und steigern die Spannung. Die Rückblenden in das Jahr 2008 und die grausamen Ereignisse der Tatnacht sind heftig und schwer zu ertragen. Durch die Perspektive des Täters erhält man einen zweiten Blick auf die Geschehnisse. Nach einigen unerwarteten Wendungen steigt die Spannung merklich und endet in einem dramatischen Abschluss. Kate überzeugt erneut durch ihren Scharfsinn und ihre Hartnäckigkeit und es macht Spaß, sie bei den Ermittlungen zu begleiten. Obwohl Dunkles Wasser auch als Einzelroman funktioniert, ist es empfehlenswert, die anderen Bände der Reihe zu kennen, um die Charakterentwicklung und die Zusammenhänge besser zu verstehen. Ich war von der Geschichte gefesselt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Von mir gibt es eine klare Empfehlung für diesen Thriller.