"...Stundenlang sah ich keine Menschenseele, aber der Weg war gut markiert, so dass ich mich nicht verlaufen konnte. An einer Wegkreuzung sollte laut Touristen- Info eine Boa Constrictor leben. Diese Würgeschlange hatte aber heute anscheinend ihren freien Tag, so dass ich mich mit einigen gereizten Krabben, die mich ständig angriffen, zufrieden geben musste..."
In elf Kapiteln nimmt mich der Autor mit auf seine Reisen in die Welt. Das Buch ließ sich angenehm lesen.
Jedem Kapitel vorangestellt ist eine Karte, die nicht nur das Ziel enthält, sondern, wenn wichtig, auch auf die benutzten Verkehrsmittel hinweist.
Im ersten Kapitel besucht er verschiedene Inseln der Karibik. Schon hier gefällt mir der humorvolle Schriftstil, der auch im Eingangszitat zum Ausdruck kommt. Die Wanderungen werden detailliert und eindrucksvoll beschrieben. Dabei erfahre ich nicht nur das Schöne, sondern werde auch über Schwierigkeiten und Probleme informiert.
Dann geht es per Rad durch Finnland und Norwegen zum Nordkap. Gekonnt sind Informationen über die Geschichte der Länder ins Geschehen mit eingeflossen. Auch Unterschiede zu Deutschland wurden deutlich. Das dünn besiedelte Finnland hat es geschafft, alle 30 km einen Funkmast zu installieren.
Auch in Vietnam war der Autor mit dem Rad unterwegs. Das klingt für die Hauptstadt so:
"...Als Erstes lernte ich die einzige Regel, die auf Vietnams Straßen gilt: Es gibt KEINE Regel! Es existiert höchstens eine Art Kastensystem, in dem ich mich als Radfahrer ziemlich weit unten wiederfand..."
Wieder werde ich umfangreich und auf amüsante Art mit Land und Leuten bekanntgemacht. Gleichzeitig habe ich eine Menge über eine andere Kultur gelernt.
Die vierte Reise führt den Autor per Schiff in die Antarktis. Feuerland mit Nationalpark, die Falkland-Inseln und die Tierwelt der Antarktis stehen im Mittelpunkt. Der Autor scheut sich allerdings nicht, gesellschaftliche Probleme anzusprechen. Zu Feuerland stellt er fest:
"...Dort vermutet man große Ölvorkommen, was bekanntlich auch in anderen Teilen unserer Erde für einige Menschen Grund genug war, einen Krieg anzuzetteln..."
In Argentinien war der Autor mit einem Mietwagen unterwegs. Die Straßen zu den Naturschönheiten allerdings waren insbesondere bei Regenwetter eine Herausforderung.
Danach ging es von Indien aus nach Nepal. Erstaunt war ich, dass dort Ausländern das Autofahren nicht gestattet ist. Dass eine heftige Luftverschmutzung in dem Teil der Welt schon angekommen ist, zeigt die Aufgaben der Zukunft.
Dann folgt ein Kapitel, das etwas aus dem Rahmen fällt. Es geht um Reisen zu Fußballspielen.
Die nächste Reise führte nach Armenien. Hier erwähnt er die große Gastfreundschaft der Einwohner. Sie haben nicht viel, aber sie geben sich Mühe.
Vor der Reise nach Sierra Leone hatte der Autor sich um Informationen bemüht. Die gab es nicht. Das Land steht selten in den Schlagzeilen der Presse. Er fasst das ganze so zusammen:
"...Dass explizit über etwas Gutes berichtet wird oder über Länder, an denen wir uns in Deutschland ein Beispiel nehmen könnten, ist leider die Ausnahme..."
Somit erkannten die Reisenden die Probleme erst bei der Ankunft. Da warteten einige Überraschungen. Zu den positiven Seiten des Landes gehört das Schimpansen-Reservat. Für einen der Schimpansen hat er die Patenschaft übernommen.
Die vorletzte Reise ging auf die Trauminsel Sri Lanka. Die Lebensverhältnisse für die jungen Leute sind schwierig. Deshalb gehen viele ins Ausland, um ihre Familie zu ernähren. In einem aber kann das Land für uns Vorbild sein. Es gibt keine Plastiktüten.
Mit der Reise nach Kenia endet das Buch. Im Mittelpunkt steht hier die beeindruckende Tierwelt. Gut gefällt mir, dass der Autor auf allen Reisen einen Blick für die Erfolge in den Ländern hat. Sein folgender Satz ist nachdenkenswert:
"...Daher denke ich, dass wir andere Länder nicht immer an unsren Standards messen sollten..."
Eins zeigt das Buch deutlich. Reisen weitet den Blick und relativiert die eigenen Vorurteile.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.