Mord an einem Priester, die Leiche wurde am Strand von Alexandria abgelegt. Die junge Kommissarin Theodora Costanda wird mit dem Fall betraut, aber man setzt wenig Vertrauen in ihre Arbeit. Als Angehörige der griechischen Minderheit, als Christin wird ihr misstraut und sie sieht sich einer Mauer des Schweigens gegenüber. Ungefragt wird ihr auch ein ihr unbekannter Kollege zur Seite gestellt. Trotzdem gibt sie nicht auf und ermittelt Erstaunliches. Als Krimi hat mich das Buch nicht ganz überzeugt, aber es war interessant, was Constantin Schreiber von dem politischen und historischen Umfeld zu erzählen hatte.Seine Hauptfigur, die Kommissarin Theodora Costanda, arbeitet in einer arabischgeprägten Umgebung als griechische Christin in einer absoluten Männerdomäne. Das das wahrscheinlich auch heutzutage nicht üblich ist, zeigt, meiner Meinung nach, Schreibers Zuspitzung.Constantin Schreiber gibt immer wieder historische Einblicke in bestimmten Situationen. Das fördert zwar nicht die Spannung, aber hilft zum Verständnis.Einzelnes Charaktere wurden sehr gut herausgearbeitet wie z. Bsp. der Archäologe Jacques Bernheim. Man erfährt, warum er so arbeitet, wie er arbeitet und wie er seine Ziele erreicht. Die Zerrissenheit der Kommissarin, ihre Herkunft, ihr Glaube und ihr Pflichtbewusstsein, alles wird thematisiert und beleuchtet. Die einzelnen Viertel der Stadt und auch die Wegstrecken, die zurückgelegt wurden, sind so gut beschrieben, dass man ihnen stadtführermäßig folgen könnte. Ein interessanter Krimi, der für mich, die noch nie in Ägypten war, auch lehrreich war.