Rick Foster ist unversehens in das Leben eines Familienvaters hineingerutscht. Doch bald findet er, was ihm fehlt - die Angst in den Augen junger Frauen, die er nicht nur vergewaltigt, sondern auch foltert und erwürgt. Eine Weile führt er ein Doppelleben, und niemand würde in ihm den gesuchten Oregon Strangler vermuten.
Dieses Buch erzählt die Geschichte des (fiktiven) Oregon-Stranglers, der in elf Jahren 23 Frauen getötet hat. Die Autorin Dania Dicken berichtet aus seiner Perspektive, von den ersten Geschehnissen bis hin zu seiner Zeit im Todestrakt. Seine Motivation und die darauf folgende Eskalationsspirale werden sehr gut herausgearbeitet, bis zu einem gewissen Grad kann man seinen Gedanken noch folgen. Die Leser der Reihe um die Profilerin Sadie Scott werden dabei einiges wieder erkennen. Es ist kein einfaches Buch, denn die Perspektive des Täters ist in unseren Augen oftmals verdrehte Wahrheit, und ich konnte das Buch nur lesen in dem Wissen, dass diese Geschichte wirklich nur fiktiv ist. Denn ansonsten kann man sich das Grauen seiner Opfer gar nicht vorstellen.
Dieses Buch erzählt die Vorgeschichte zu Sadie Scotts Erlebnissen, ist jedoch auch ohne Vorkenntnisse dieser Reihe gut zu lesen. Es ist sehr interessant, die Geschehnisse aus der Sicht des Täters zu betrachten, das hätte ich so gar nicht gedacht. Ich kenne bereits die Reihe um Sadie Scott, und so war es für mich mehrfach spannend, diese Geschichte nochmal aus einer äußerst unerwarteten Perspektive zu lesen. Blutig ist sie, das sollte man sich bereits vor der Lektüre vor Augen halten, auch wenn es der Autorin gelungen ist, dabei sachlich zu bleiben und nicht ins Voyeuristische zu verfallen. Wer einen Blick in die Abgründe menschlichen Denkens werfen möchte, hier ist er unbedingt richtig.