»Helden« lautet der Titel eines Bändchens, in dem der durch den Roman »Meine nachtblaue Hose« zu einiger Bekanntheit gelangte David Wagner seine Umdeutungshoheit beweist. Denn die »Helden«, das sind Neu-Arrangements von Texten, die Wagner in Zeitungen gefunden hat. Umgeschaut hat er sich anscheinend - es gibt in »Helden« keine nähere Erläuterung zur Arbeitsweise des 37-jährigen Berliners - in Porträts so genannter Macher in den Wirtschaftsseiten.
So entsteht auf den 26 Seiten von »Helden« eine Welt der Unternehmensvorstände, und Wagner gelingt es, die ideologische Bloßstellung dieser Welt völlig mühelos erscheinen zu lassen. Eine »Managerfrau« vergleicht sich selbst mit einer Witwe, nur sei ihr Mann noch nicht tot. Ansonsten gibt es die klassischen Aufsteiger-Storys, durch lyrische Setzung in neuen Bedeutungen. Ein Auszug aus »Außenseiter«: »... Gutes Management habe gute / schlechtes Management schlechte Ergebnisse / so einfach sei das, sagt er / niemand hat ihn je / als einen netten Kerl bezeichnet.« Das Cover wurde gestaltet von Fehmi Baumbach, erschienen ist »Helden« zum Preis für einen Euro im Sukultur-Verlag. Verkauft werden die Bücher nicht bloß in Off- und Online-Buchhandlungen, sondern auch durch einen außergewöhnlichen Vertriebsdeal in Süßigkeitenautomaten. (Christoph Braun, Spex)