Ein ergreifendes Stück Geschichte
Schon durch die Pest-Trilogie lernte ich die Autorin sehr zu schätzen. Mit diesem Buch betrat sie nun Neuland, denn es handelt sich hier um einen zumindest halb biografischen Roman (die Namen sind geändert, um ihre Familie zu schützen). In diesem Buch schildert die Autorin die Flucht ihrer Eltern aus der ehemaligen DDR Anfang der 1960er Jahre, kurz nach dem Mauerbau. Über die Details schwiegen die Eltern Zeit ihres Lebens und erst durch die Demenzerkrankung ihres Vaters kommen diese nach und nach ans Licht.Das Buch ist in zwei Zeitsträngen geschrieben, zum einen in der Vergangenheit in Berlin, zur Zeit des Mauerbaus. Und dann in der Gegenwart, als die Demenz des Vaters immer weiter fortschreitet, die Familie sich aber noch dagegen wehrt, dies wahrzuhaben. Neben der eigenen Familiengeschichte wird auch in Details darauf eingegangen, was Demenz nicht nur mit den daran Erkrankten sondern auch mit den Angehörigen macht. Die Autorin hat es wieder wunderbar vermocht, eindringlich und bewegend zu schreiben.Fazit: Eine klare Leseempfehlung meinerseits, auch oder insbesondere für Angehörige von Demenzerkrankten!