Die Residenz in den Highlands ist ein Episodenroman, was heißt, dass das Buch aus Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren besteht, alle aber etwas miteinander zu tun haben. In diesem Fall ist der gemeinsame Nenner die Altersresidenz in den schottischen Highlands. Ein wenig abgelegen steht das imposante Gebäude, das man auf dem Cover sehen kann. Düster, sogar etwas bedrohlich wirkt das Bild auf mich, was aber super zu den Bewohnern passt. Diese sind nämlich keine durchschnittlichen Rentner, wie man sie normalerweise kennt, aber die unterschiedlichsten Wesen, von Hexen bis Kraken und sogar einen Astronauten und Blogger haben hier einen Platz gefunden. Wie man schon vermuten kann, haben sie alle eine spannende Geschichte zu erzählen. Ich fand es auf jeden Fall großartig, sie hier alle kennenlernen zu können.
Das Cover springt sofort ins Auge und macht neugierig. Durch die düstere Ausstrahlung und das mysteriöse Gebäude hatte ich sofort Lust, mehr über die Residenz zu erfahren. Begrüßt wird man von Lady Banshee de Lily, die Inhaberin der Residenz. Man lernt sie als eine verbitterte, kalte Frau kennen und man sie am besten in Ruhe lässt. Damit ist sofort der Ton gesetzt. Als Leser freut man sich, die anderen Bewohner und Mitarbeiter der Residenz kennenzulernen. Lady Banshee de Lily taucht noch in vielen anderen Geschichten auf, genauso wie Doktor Renato Lazarus, der leitende Arzt der Residenz und Angus Mackay, der Manager.
Mir haben die Texte und vor allem die bunte Mischung sehr gefallen. Es gibt Geschichten, die eher in Richtung Horror gehen, zum Beispiel Acheron von Sascha Dinse oder Der letzte Tag von Verena Jung andere sind aber ziemlich locker, fast schon ein wenig lustig, wie Der griesgrämige Herr Butzemann von Ansgar Sadeghi oder Pixy, Krähe, Mortadella von Andreas Flögel und es gibt sogar einige, die in Richtung Science-Fiction gehen, wie zum Beispiel Der Schnee des Uranus von Rainer Schorm. Für alle ist also was mit dabei.
Während man also durch die Residenz läuft und seine Bewohner kennenlernt, hat man auch die Möglichkeit, die wundervollen Bilder, die an den Wänden hängen, zu bewundern. Zu jeder Geschichte nämlich gibt es eine Illustration, in der versucht wird, die Handlung oder ein Aspekt davon einzufangen und visuell darzustellen. Dazu kommen noch verschiedene extra Illustrationen, die die wichtigsten Schauplätze und Mitarbeiter visualisieren. Meiner Meinung nach richtig gut gelungen, obwohl nicht alle ganz mein Geschmack getroffen haben, was auch nicht möglich ist, weil die benutzten Stile genauso unterschiedlich wie die Geschichten sind. Trotzdem schaffen sie es alle, die herrschende Atmosphäre recht gut einzufangen und darzustellen.
Insgesamt ein richtig tolles Buch, was mir viel Spaß beim Lesen bereitet hat. Sowohl die gute Mischung der Geschichten als die vielen tollen Illustrationen führen dazu, dass man es einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Absolut empfehlenswert.