Elina Backman wird mit ihrem Debüt 'Brandmal' als neue 'Skandinavische Krimikönigin' gehypt, das weckt Erwartungen, die die Geschichte nicht erfüllen kann, eine Thriller-Sensation habe ich nicht gefunden.
Im Jahr 1989 wird die 15-Jähre Helena in Hartola ertrunken im Fluss aufgefunden, 30 Jahre später führt eine Serie grausamer Morde die Ermittler aus Helsinki in die kleine Gemeinde, die sich selbst als Finnlands einziges Königreich bezeichnet.
Nach ihrer Kündigung verbringt die Journalistin Saana Havas den Sommer wie in ihrer Kindheit bei ihrer Tante in Hartola. Dort hört sie von der Geschichte Helenas, deren Tod nie vollständig aufgeklärt wurde. Nicht alle glauben an einen Unfall oder einen Selbstmord, Saana beginnt über den Fall zu recherchieren und weckt damit den Unmut einiger Bewohner.
Kurz darauf wird in Hartola die Leiche eines Mannes entdeckt, der mit dem selben Brandmal gezeichnet ist, das bereits ein paar Tage zuvor bei einer Leiche in Helsinki aufgetaucht ist. Diese Parallele führt Kommissar Jan Leino nach Hartola, und die Suche nach Zusammenhängen zwischen den Fällen bringt auch Verbindungen zu Helena zu Tage.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, insbesondere den Privatleben von Saana, Jan und dessen Kollegin Heidi wird viel Raum gegeben. In diesem ersten Band einer geplanten Reihe ist es sinnvoll, die Hauptfiguren näher kennenzulernen, doch kommt dadurch wenig Spannung auf, ich hatte eher den Eindruck einen Roman zu lesen, aber keinen Thriller.
Insbesondere die Rückblenden aus Helenas Sicht sind stimmungsvoll und vermitteln gut ihre wechselnden Gefühle und zeitweises Unbehagen, in der Gegenwart habe ich die mystischen Elemente als zu gewollt und aufgesetzt empfunden.
insgesamt wirkt die Geschichte auf mich zu konstruiert, es gibt ein paar Zufälle zu viel, darunter leidet die Glaubwürdigkeit.
Für mich ist 'Brandmal' ein netter und stimmungsvoller Krimi aber nicht mehr. Die Charaktere sind interessant, so wirklich warm werden konnte ich mit keinem von ihnen, Jan Leino ist sehr verschlossen, Saana wirkt eher selbstsüchtig und naiv, Heidi ertränkt ihren Frust in Alkohol.
Kann daraus eine reizvolle Krimireihe werden? Potential ist da, wenn die Charaktere den negativen privaten Ballast abwerfen und freier agieren können.