Ich mag Krimis und bin von Island fasziniert, da dachte ich, ich könnte mit "Verschwiegen" von Eva Björg Ægisdóttir nichts verkehrt machen. Damit lag ich allerdings falsch. Ich fand bis weit über die Mitte des Buchs keinen Zugang zur Geschichte, Spannung kam keine auf und ich fand ihn langatmig und langweilig. Schade, denn die Idee dahinter ist gut und der Krimi hätte viel Potential gehabt, das die Autorin bei weitem nicht ausschöpft.Aber von vorn.Polizistin Elma ist die Neue im Ermittlerteam im Isländischen Akranes. Sie stammt aus der Kleinstadt und ist nach ihrer Trennung wieder von Reykjavik zurückgekehrt. Kaum, dass sie wieder in der alten Heimat Fuß gefasst hat, wird in der Nähe des Leuchtturms eine junge Frau tot aufgefunden. Auch sie hatte Akranes ursprünglich einmal verlassen, war aber wieder zurückgekehrt. Elma übernimmt die Ermittlungen zusammen mit ihren Kollegen und stößt auf ein Geheimnis aus der Vergangenheit der Toten, was die Zahl der Verdächtigen zunächst etwas unüberschaubar macht. Plötzlich gibt es viele potenzielle Täter und alle möglichen Menschen hätten ein Motiv, die junge Frau getötet zu haben."Verschwiegen" war eindeutig nicht mein Buch, zu Ende gelesen habe ich es tatsächlich auch nur, weil ich wissen wollte, wer die junge Pilotin getötet hat. Mir fehlte über weite Teile des Buchs die Spannung, für mich gab es viel zu viele belanglose Szenen, die mit dem Krimi überhaupt nichts zu tun haben und die die Ermittlungen zu sehr in den Hintergrund drängten. Sehr oft war ich geneigt, die Lektüre einfach abzubrechen. Selbst sprachlich konnte mich der Krimi nicht begeistern, der Schreibstil ist schlicht und flüssig zu lesen, aber er lag mir nicht wirklich. Die Autorin erzählt ihren Krimi in zwei Erzählebenen, dem Hier und Jetzt und in Rückblicken in die Jahre 1989 und 1990.Bei den Beschreibungen der Charaktere hat sich die Autorin sehr viel Mühe gegeben, allerdings wird man durch die Vielzahl der Personen leicht erschlagen und alles in allem bleiben sie etwas blass und eindimensional. Was dem Krimi für mich allerdings den Rest gab, war die Tatsache, dass es über weite Strecken überhaupt kein Krimi war. Es fehlte an Spannung, die Ermittlungen geraten bei den vielen Problemen der verschiedenen Charaktere völlig in den Hintergrund. Der Schluss kam plötzlich und überraschend, er ist zwar leidlich stimmig aber nicht befriedigend auserzählt. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, die Autorin hätte sich in ihrer eigenen Geschichte verrannt und wollte sie nun überstürzt zum Ende bringen. Aber es ist nicht alles schlecht an diesem Krimi, manche psychologische Aspekte hat Eva Björg Ægisdóttir ganz hervorragend ausgearbeitet und in ihre Geschichte eingebaut und wenn Spannung vorhanden war, war sie packend und greifbar. Ihre Landschaftsbeschreibungen waren toll und ihre Protagonistin ist mit ihrer unangepassten Art ein unkonventioneller Charakter, der ein echtes Highlight des Buchs war.Alles in allem hat es mich aber nicht wirklich begeistert. Ich werde dem zweiten Teil der Reihe dennoch eine Chance geben, denn die Idee hinter diesem Buch war gut, Elma hatte als Ermittlerin auch Potential und vielleicht gefällt mir "Verlogen" ja besser. Auf jeden Fall ist das Buch für mich weit weg von "hochspannend", ja, es ist höchstens ein bisschen spannend. Von mir gibt es für die gute Idee drei Sterne.