Die Erscheinungsformen der Liebe in unserer Zeit
Mit Liebesbrand, dem »wuchtigen Plädoyer für jenes kopflose Wagnis zwischen Lächerlichkeit und Leidenschaft, genannt Liebe« (taz), hat sich Feridun Zaimoglu als großer Romantiker erwiesen. Sein neuer Roman Hinterland folgt dieser Spur in die Grenzbereiche der modernen Zivilisation.
Dieser Roman schweift aus und ab. Er nimmt den Leser mit auf eine Reise, die von den Metropolen Osteuropas bis auf eine Insel in der Nordsee führt, von Prag nach Berlin, Istanbul, Ankara, Föhr und zurück. Er folgt Verträumten und Entflammten, die einander treffen, begleiten oder umgehen, aber gemeinsam verstrickt sind in einen großen Zusammenhang, den sie kaum durchschauen und erst recht nicht begreifen.
Im Mittelpunkt stehen Ferda und Aneschka, die sich in Prag gefunden haben, aber immer wieder trennen, um ihren eigenen Weg zu gehen. Ferda macht sich auf in die Türkei und gerät dort in ein Sippentreffen und in Liebeshändel, während Aneschka ihrer Brieffreundin Helen, der Tochter eines Fotografen, nach Berlin folgt. Dort trifft sie Ferda wieder, kehrt mit ihm zurück nach Prag, doch sind die Gefühle in Aufruhr und die Köpfe nicht klar. Überhaupt gewinnt das Irrationale die Oberhand, treffen Zwerge auf Ritter, Hexenbesen und das Tausendgüldenkraut.
Geschult an der deutschen Romantik, befeuert von orientalischen Bilderwelten und starken Gefühlen, entwirft Feridun Zaimoglu einen mitreißenden Episodenroman mit zahlreichen faszinierenden Figuren, die sich wie in einem Traumgespinst bewegen. Verschiedenste Perspektiven werden integriert, Konflikte geschürt und miteinander verknüpft, Ober- und Unterwelten ausgeleuchtet und immer wird dabei den Erscheinungsformen der Liebe in unserer Zeit gefolgt.