Kriminalrat Gustav Johann Heller von der Dresdner Staatspolizei reitet an einem Sommertag im Jahr 1879 das Elbufer entlang, als plötzlich eine Detonation die Stille unterbricht. Der Kessel eines Dampfschiffes ist explodiert und Tote und Verletzte treiben im Wasser. Heller zieht einen Schwerverletzten, der sich Justus Kleibig nennt, ans Ufer. Umso überraschter ist er, als er den Mann im Zuge seiner Nachforschungen sprechen will und nur auf eine trauernde Witwe trifft. Ihr Mann sei verstorben und der Leichnam noch nicht gefunden. Als dann noch zwei Matrosen des zerstörten Dampfers eine erkleckliche Summe Geld erhalten haben, um aus der Stadt zu verschwinden, dieses aber in Alkohol umgesetzt haben, klingeln bei Heller und seinem Assistenten Schrumm die Alarmglocken. Wenig später kommen Kleibig und seine Familie beim Brand ihrer Hütte ums Leben. Zufall? Heller glaubt nicht an Zufälle und vergräbt sich in seinen Ermittlungen. War die Explosion des Kessel doch eine Sabotageakt? Doch wer steckt dahinter? Der Eigentümer, Herr von Held, oder doch dessen Konkurrent um die Konzession? Je tiefer Kriminalrat Heller und sein Assistent in diesen komplexen Fall eintauchen, desto gefährlicher wird es für Heller, denn innerhalb der Dresdner Polizei hat er mächtige Widersacher, denn man sagt dem ehemaligen Rittmeister ein Naheverhältnis zum König nach, was besonders seinem Vorgesetzten Posch ein Dorn im Auge ist. Doch als seine Frau Helene und die beiden Kinder wegen der Ermittlungen in Gefahr geraten, ersucht er den König um Hilfe. Meine Meinung: Mir hat dieser historische Krimi aus Dresden sehr gut gefallen. Frank Goldammer, den wir ja aus der Reihen um Max Heller kennen, ist es sehr gut gelungen, einen ähnlich korrekten und sturköpfigen Polizisten als Maxens Großvater zu erschaffen. Die beiden ähneln einander doch in vielen Ansichten. Beide wollen den Dingen auf den Grund gehen und scheuen sich nicht, dem einen oder anderen auf die Zehen zu treten, auch wenn sich das auf Beförderungen nachteilig auswirken könnte. Gleichzeitig ist Gustav Heller, ein ehemaliger Soldat, ein Kind seiner Zeit. Er ist ein strenger und doch liebevoller Vater, wobei ersteres Sohn Albert und zweiteres die kleine kränkliche Tochter Johanna zu spüren bekommen. Seine Frau Helene ist eine patente Frau. Sie nimmt die Eigenheiten ihres Mannes mit Humor und besänftigt sein manchmal aufbrausendes Temperament. Heller ist sich über die technischen Fortschritte noch nicht im Klaren: Fluch oder Segen? Ein herrlicher Charakter ist auch Hellers Assistent Schrumm, der obwohl im besten Mannesalter, nach wie vor unverheiratet ist und ziemlich schüchtern wirkt. Nur wenn es um technische Errungenschaften wie eben Dampfschiffe oder ähnliches geht, geht er aus sich heraus. Schrumm ist es auch, der mit Heller den einen oder anderen zum Ziel führenden Gedanken diskutiert. Schrumm wird als Assistent oft nicht wahrgenommen. Daher kann er als stiller, aber scharfsichtiger Beobachter das eine oder andere Detail bemerken. Sehr gut gefällt mir auch der Pathologe, der für Gustav Heller auch den einen oder anderen guten Rat bereit hält, was Hellers Umgang mit Vorgesetzten und Kollegen betrifft. Fazit:Diesem historischen Kriminalroman, der uns nach Dresden führt, gebe ich gerne 5 Sterne und hoffe auf eine Fortsetzung.