Man nehme einen sympathischen "Verrückten", ein Fahrrad und tausendundeine Straße. Man gebe dem "Verrückten" ein Tagebuch, in dem er seine Eindrücke festhalten kann und man lasse in 5000 km von Israel über Jordanien, Ägypten, den Libanon, die Türkei, Griechenland, Albanien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Ungarn, die Slowakei und Polen nach Berlin fahren (Ich habe eins vergessen, aber komme jetzt nicht drauf, welches es war:) Was kommt dabei heraus? Der faszinierende Reisebericht "Tel Aviv - Berlin". In diesem Bericht beschreibt der Journalist Fredy Gareis das wahrscheinlich größte Abenteuer seines Lebens. Ich konnte dieses Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Der Schreibstil ist alles: witzig, ironisch, sarkastisch, unkonventionell, sachlich und tiefgründig. Es bildet Fredys jeweilige Stimmung ab und lässt den Leser an seinen Gedanken teilhaben. Das Lesen wurde niemals anstrengend oder langweilig, im Gegenteil. Ich habe selten einen Reisebericht gelesen, der mich so mitgerissen hat. Seit diesem Buch planen wir auch eine ähnliche Reise mit dem Fahrrad, nur nicht durch Krisengebiete. Es ist wirklich inspirierend. Fredy hat in den vier Monaten auf dem Fahrrad sehr viel erlebt. Er hat verschiedenste Menschen in den unterschiedlichsten Lebensumständen getroffen. Er hat sie nach ihrer Meinung zu bestimmten Dingen gefragt oder einfach ihren Geschichten gelauscht. Von all diesen interessanten Menschen und Orten berichtet er in einer sehr eindringlichen Sprache. Dadurch, dass er sich fast nie in einem Hotel (Hotels gab es an den meisten Orten ohnehin nicht) eingemietet hat, sondern die Nächte im Zelt, in einem Hauseingang oder bei den Menschen vor Ort verbracht hat, wird der Bericht sehr authentisch. Ich habe dieses Buch wirklich genossen. Das Buch beinhaltet sehr viele Fotos von seiner Reise, eine Karte, in der seine Reiseroute verzeichnet ist, die komplette Reisestatistik (Abfahrt, Ankunft, Anzahl durchfahrener Länder, Verletzungen, Überfälle, Anzahl der magischen Momente etc. pp.) und sein komplettes Inventar, das für diese Reise notwendig war. Ein Sternchen ziehe ich ab für's viele Rauchen, Trinken (dass oft ein Türöffner zu den Menschen vor Ort gewesen war) und Fluchen. Okay, es gehört zu Fredy und seiner Reise, aber trotzdem :)