https://www.susanne-edelmann.de/2023/02/bretonisch-mit-meerblick/Die Bretagne hat einen besonderen Platz in meinem Herzen: Vor über 30 Jahren haben mein Mann und ich (damals noch nicht verheiratet) dort unseren ersten gemeinsamen Urlaub verbracht, an den wir beide sehr gerne zurück denken. Kein Wunder also, dass ich mich sehr freute, als ich erfuhr, dass es in unserer Gemeindebücherei am 24. März einen Bretagne-Abend geben wird: Zu Gast ist die Schweizer Schriftstellerin Gabriela Kasperski, die dort aus ihrer Bretagne-Krimireihe lesen wird, die mittlerweile drei Bände umfasst (der vierte erscheint im Mai). Ich kannte diese Krimis bisher noch nicht, deshalb habe ich nun in Vorbereitung auf den Krimi-Abend den ersten Band gelesen:Die Schweizerin Tereza Berger hat von ihrer Großtante Annie ein Haus in der Bretagne geerbt. Also reist sie auf die Halbinsel Crozon in den beschaulichen Fischerort Camaret-sur-Mer mit der Absicht, das Haus so schnell wie möglich zu verkaufen, um sich damit eine neue Wohnung in Zürich zu finanzieren, denn sie ist geschieden, die Kinder sind erwachsen und ihren Job und ihr altes Zuhause hat sie gerade verloren.Annies Haus erweist sich als stark renovierungsbedürftig, zudem sind kurz zuvor zwei mysteriöse Todesfälle passiert, die den Kaufpreis zusätzlich drücken könnten: Bruno, ein ortsansässiger Baumeister, und Ronan, ein Junge aus der Gegend, sind im Meer ertrunken, die gefährliche Strömung wird dafür verantwortlich gemacht. Oder ist an der Legende um die Sagengöttin Morwen, die alle hundert Jahre drei Männer für sich will, doch etwas dran?Nach und nach lernt Tereza die Bewohner des Ortes kennen, knüpft erste Freundschaften. Doch es gibt auch Menschen, die die Fremde nicht hier haben wollen: Morgen für Morgen ist das Fenster von Annies Haus mit hässlichen Parolen beschmiert. Tereza erfährt, dass es im Ort zwei Lager gibt: Da sind die "Frauen von Camaret", fortschrittlich und umtriebig, und die "Gruppe der Altehrwürdigen", ältere Männer mit rückständigen Ansichten, die wollen, dass im Ort alles so bleibt, wie es ist. Und dann gibt es noch Severin Lukesch, einen Künstler aus Köln, der in Camaret eine Künstlerkolonie ansiedeln möchte und der offenbar gleich reihenweise die Frauenherzen bricht.Severin ist der erste, der Tereza ein Angebot für ihr Haus macht und ihr auch gleich einen Vertrag präsentiert. Doch nach einem Abend mit zuviel Alkohol, an dessen weiteren Verlauf sich Tereza später nicht mehr erinnern kann, findet sie Severin am nächsten Morgen tot am Strand. Da sie die letzte ist, die Severin lebendig gesehen hat, gerät sie schnell ins Visier des ermittelnden Kommissars. Bestrebt, ihre eigene Haut zu retten, beginnt Tereza, selbst Nachforschungen anzustellen, zumal auch die beiden vorherigen Todesfälle bisher nicht eindeutig geklärt wurden. Doch Terezas neugierige Fragen stoßen nicht bei jedem auf Gegenliebe...Die Figur der Tereza empfand ich als ein wenig sperrig, ihre Handlungen konnte ich oft nicht so recht nachvollziehen, aber irgendwie war sie mir dann doch sympathisch. Den Kriminalfall fand ich durchaus spannend, lange Zeit hatte ich keine Ahnung, wie die drei Todesfälle zusammenhängen könnten und wer überhaupt ein Motiv für den Dreifachmord haben könnte. Die Auflösung war mir dann beinahe ein wenig zu verworren und einige Fragen sind am Ende auch offen geblieben - ich hoffe sehr, dass diese im zweiten Band der Krimireihe beantwortet werden, den ich nun gleich als nächstes lesen werde.Sehr schön fand ich die atmosphärischen Beschreibungen der Bretagne, da hatte ich immer gleich ein Bild vor Augen. Den Ort Camaret-sur-Mer auf der Halbinsel Crozon gibt es wirklich, die Autorin verbringt dort seit vielen Jahren ihren Familienurlaub, wie sie im Nachwort erläutert. Und ich habe nach der Lektüre gleich mein altes Fotoalbum von unserem Bretagne-Urlaub anno 1991 herausgekramt und in Erinnerungen geschwelgt...