Anja Saskia Beyer hier als Hanna Lucas erzählt in "Die Engel von Berlin" wie Martha 1931 von England nach Berlin reist. Dort betreut sie zusammen mit Annegret eine Gruppe junger Pfadfinderinnen. Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich, aber sie freunden sich an und bleiben nach Marthas Abreise in Kontakt. Als Leser erfährt man, wie es den beiden Frauen die nächsten Jahre ergeht, wie Annegret die NS-Zeit und die Judenverfolgung direkt miterlebt, wie Martha nicht glauben kann, was sich in Deutschland abspielt, wie der Krieg ausbricht. Doch als sich die Lage zuspitzt, Deutschland immer wieder London bombardiert, werde die Briefe zwischen den beiden Freundinnen weniger. Als der Krieg endlich zu Ende ist, kehrt Martha zurück nach Berlin. Sie hat ihr Herz nicht nur an die Stadt verschenkt, sondern sie will auch Martha finden und einen Mann, den sie all' die Jahre nicht vergessen konnte. Obwohl der Roman fast 15 Jahre umfasst, sowie eine Rahmenhandlung aus dem Jahre 2022, und dabei nur knapp 350 Seiten stark ist, hat man nicht das Gefühl, dass etwas abgehakt wirkt. Trotzdem hätte der Roman gerne umfangreicher sein können. Der Start des Romans war noch recht ruhig mit ein paar Längen, aber glaubhaft fand ich den Beginn der Freundschaft zwischen den beiden Frauen im Grunewald und es war sehr interessant die folgenden Jahre aus den unterschiedlichen Perspektiven zu erleben. Gerade die Geschehnisse in Deutschland werden atmosphärisch und erschreckend dargestellt, aber nicht auf eine effektheischende Art, sondern authentisch, dramatisch und bewegend. Fazit: Ein toller Roman um eine authentische Freundschaft in schwierigen Zeiten, der sowohl die damaligen Geschehnisse schildert, aber auch auf der emotionalen Ebene viel zu bieten hat. 4 - 4,5 Sterne.