Bei "13° - Tödlicher Sommer" handelt es sich um den 2. Teil einer Krimi-Reihe, die auf Spitzbergen handelt. Es ist Sommer auf Spitzbergen, Mitternachtssonne und Temperaturen von 13 Grad, Hochsommer also, sodass die Insel bzw. ihre Bewohner quasi dauerwach ist. Als in der Tiefkühltruhe des Hotels in einer russischen Geisterstadt ein toter Asiat gefunden und zeitgleich ein philippinischer Koch aus "der Hauptstadt" Longyearbyen verschwindet, sind die asiatischen Inselbewohner beunruhigt und der Ex-Kommissar Trond Lie und Frida van Namen werden mit den Ermittlungen betraut. Pikant ist, dass neben dem Pfarrer auch Fridas Vater, der den Massentourismus nach Spitzbergen bringen will, unter Verdacht steht ... Vorab: Man muss den ersten Teil der Reihe nicht gelesen haben, um der Geschichte folgen zu können, da die Handlung in sich geschlossen ist. Sicherlich versteht man die eine oder andere Anspielung oder Zusammenhänge besser, wenn man den Vorgänger kennt, aber nötig ist es nicht. Was der Autorin gut gelingt, ist, ihre Leser nach Spitzbergen zur Zeit des Polartags zu versetzen: Schon eine verrückte Vorstellung und man kann sich gut ausmalen, dass permanente Helligkeit etwas mit den Menschen macht. Gelungen fand ich die Idee, einen Lost Place, eine ehemalige Bergarbeitersiedlung, als Handlungsort auszugucken. Das macht alles etwas "unheimlicher". Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, die Protagonisten sympathisch (soso, Frida ist Musherin, vielleicht ein bisschen viel Lokalkolorit, aber das ist bei nicht einheimischen Autoren ja fast üblich, da ein bisschen zu übertreiben). Die 3,5 Sterne werden des originellen Settings (Spitzbergen und Geisterstadt) wegen aufgerundet.