Die einzelnen Episoden dieses im besten Sinne elektischen Bandes
erzählen von einer Stadt, die Generationen von Schriftstellern,
Künstlern, Musikern - und Lesern - fasziniert hat. Einer Stadt, wo aus
jedem Kanaldeckel die Geschichte hervorzuquellen und jede Mauer von
einer frischen Patina überzogen scheint. Doch trotz dieser alles
überlagernden Pracht des Vergänglichen, das nie vergeht - oder gerade
ihretwegen -, eignet sich 'Piter' vorzüglich als Projektionsfläche für
Schulzes literarische Phantasien. Als Fremder hat er genau hingesehen
und oftmals ein kleines Detail aus dem Alltag aufgegriffen, das sich in
seiner geradezu überbordenden dichterischen Vorstellungskraft zu einer
komischen, grotesken, manchmal auch tragischen Geschichte auswächst. Ein
ausgeklügeltes Vexierspiel, das mit erzählerischer Verve die große
Tradition der Petersburger Literatur aufgreift und zugleich eine ganz
eigene, ganz unverwechselbare Stimme der deutschen Gegenwartsliteratur
präsentiert.