Spannender Steampunk-Roman mit phasenweise Längen.
"Zu sterben ist nicht schwer, Jeder kann erhobenen Hauptes auf den Scheiterhaufen steigen und zum seligen Märtyrer werden. Das Leiden zu ertragen, das auf ein Opfer folgt - das ist die wahre Prüfung."Bei "Stormdancer" hatte ich erst an Highfantasy/Dystopie gedacht, aber das Buch lässt sich eher im japanischen Steampunk-Genre verordnen. Dadurch, dass ich in dem Genre noch recht neu bin, fiel es mir zu Beginn sehr schwer, das Worldbuilding mit den vielen Namen und Strukturen im japanischen Stil zu durchschauen. Kristoff widmet sich aber immer wieder den Charakteren, wodurch sie sich ziemlich gut einprägen.Die Idee rund um ein zusammengebrochenes Ökosystem, Naturkatastrophen und den Menschen, die mitten drin schuld daran sind, scheint inzwischen leider gar nicht mehr so weit hergeholt zu sein. Die Fabelwesen, die dadurch ausgelöscht wurden, werden wir wohl so nicht erleben, waren aber eine tolle Verknüpfung von Alt und Neu, von einer Welt an der Grenze zum Abgrund.Wie bereits erwähnt, hat die Menge an Charakteren ziemlich zu Verwirrung geführt. Ich konnte mich dadurch auch nicht richtig in sie hineinversetzen und gewisse Schicksale mitfühlen, obwohl diese emotional sehr gut erzählt wurden. Generell hat Kristoff einen sehr packenden Schreibstil, der mit kurzen Einschüben aus anderen Perspektiven für zusätzliche Spannung sorgt. Mit der Kombination aus Mystik, Fantasy, Mythologie, Dystopie und dem Zusatz an Rebellion gelingt es wunderbar, den Spannungsbogen fast konstant hoch zu halten. Der Anfang hat sich ziemlich gezogen, als noch nicht ersichtlich war, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, aber danach ging es kontinuierlich weiter mit neuen Ideen und tollen Zusätzen.Mit dem halboffenen Ende bin ich schon gespannt, wie sich das Inselreich nun entwickelt, und freue mich auf Band 2. "Stormdancer" erhält von mir 4/5 Sterne.