Für Friedrich Stolz bricht vier Wochen vor Weihnachten eine Welt zusammen. Sein Arbeitgeber meldet Konkurs an. Die Belegschaft sitzt von heute auf morgen auf der Straße. Geldsorgen plagen ihn. Das Haus muss noch abbezahlt werden und seine Frau Michaela ist seit einem Unfall pflegebedürftig. Mit zwei Ex-Kollegen schmiedet er einen Plan wie er es seinem ehemaligem Chef heimzahlen kann. Ob das gut geht?
Last Christmas ist eine Kurzgeschichte, die es in sich hat. Normalerweise bin ich kein Fan solcher Geschichten, da sie meist echte Gefühle missen lassen und die Handlung zu kurz kommt. Aber Jennifer B. Wind hat mich eines besseren belehrt. Durch Kapitel, die sich aus Sicht von Friedrich und Michaela abwechseln, konnte ich mich von Anfang an in beide hineinversetzen. Die ganze Dramatik spüren. Während man Friedrich und seine Beweggründe aus der dritten Person verfolgt, sind die Kapitel von Michaela in Ich-Form gehalten und kursiv gedruckt. So wusste ich zu jeder Zeit wessen Gefühle beschrieben wurden. Habe auch so wie nebenbei einiges zum Unfall und dem Eheleben erfahren. Der Schluss hat mich komplett überrascht. Mit diesem Ausgang habe ich nicht gerechnet.
Fazit: Last Christmas ist eine Weihnachtsnovelle der anderen Art. Eindringlich beschreibt die Autorin wie schnell man tief fallen kann. Trotz der Kürze von nur 71 Seiten hat es Jennifer B. Wind geschafft, mich mit jeder Faser meines Körpers die Dramatik um den Jobverslust und seine Folgen spüren zu lassen. Ich habe mich gefragt: wie würde ich handeln, wenn ich mit dem Rücken zur Wand stehe? Sehr gerne empfehle ich diese etwas andere Weihnachtsgeschichte weiter.