Die toxische Beziehung einer jungen Frau mit einem älteren Mann, DDR-Details mit Vereinigungsprorblematik. Etwas zu viel Ausweglosigleit.
Frau Erpenbecks Schreibstil von "Kairos" gefällt mir ganz gut, an einigen Stellen ist er für meinen Geschmack etwas zu blumenreich. Es geht um die toxische Beziehung einer jungen Frau, Katharina, zu einem älteren Mann, Hans, in Berlin zu DDR-Zeiten und nach der "Wiedervereinigung". Nach der ersten Verliebtheit, die wunderschön beschrieben wird, gibt es Probleme, die beide hilflos erscheinen lassen, und aus denen sie nicht mehr herauskommen. Die Rollenverteilung ist vereinfacht gesagt, sehr traditionell: Katharina kann sich kaum wehren und Hans ist etwas arrogant und böse. Die Ausweglosigkeit des Beziehungs-Desasters wird noch durch die "Wiedervereinigungs"-Problematik verstärkt. Auch hier gibt es viele Verlierer. In Farben ausgedrückt, verbleibt ein mittel- bis dunkelgraues Bild. Mir fehlen ein paar mehr bunte Flecken.Insgesamt ist das Werk sehr gut zu lesen und liefert dem Leser ohne eigene DDR-Vergangenheit einige interessante Einblicke. Als Beziehungsratgeber kann ich es nicht empfehlen, aber so ist es wohl auch nicht gedacht.