Weil die Wahrheit seine Großmutter immer nur unglücklich und unleidig macht, rückt der bei ihr aufwachsende Enkel sie so zurecht, dass sie den standesdünkelnden Erwartungen und Größenphantasien der alten Dame bestens entspricht. Er lügt, dass sich die Balken biegen, erzählt groteske, urkomische Geschichten und rückt seine Talente ins rechte Licht. Dafür hat er immerhin den Segen der heiligen Schrift: denn dort, im 8. Gebot, steht nicht »Du sollst nicht lügen«, sondern »Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten«. Und das tut er ja nicht! Er redet nur falsch Zeugnis für seine Nächste. Und ein kleines bisschen auch für sich selbst . . .