2001: Ross Wakeman, müde vom Leben, möchte sterben. Seit er mitansehen musste, wie seine große Liebe bei einem gemeinsamen Autounfall starb, hat er den Überlebenwillen verloren. Mehrere Suizidversuche scheiterten kläglich, nun sucht er einen anderen Weg. Er widmet sich fortan der Parapsychologie, mit ihrer Hilfe begibt er sich auf Geistersuche, immer in der Hoffnung seine geliebte Aimee eines Tages wiederzufinden. Doch er stört so nicht nur die Ruhe Verstorbener, vielmehr weckt er auch die Geister der Vergangenheit. Seit mit dem Bau eines neuen Einkaufszentrums begonnen wurde, häufen sich merkwürdige Ereignisse. Das Gerede von Geistern wird lauter, weshalb Ross beauftragt wird die näheren Umstände zu klären. Doch statt der erwarteten Geister, trifft er dort auf Lia. Er verliebt sich augenblicklich in die mysteriöse Frau..1932: Cilia, 18 Jahre alt wurde durch unzählige Schicksalsschläge an den Rand ihrer mentalen Gesundheit gedrängt. Getrieben von ihren Ängsten, sah sie nur im Selbstmord einen Ausweg, doch auch sie wurde beide Male gefunden. Als sie eines Tages das Starren eines fremden "Indianers" bemerkt, macht ihr das jedoch keine Angst. Er kommt ihr vertraut vor und auf unerklärliche Weise fühlt sich Cilia direkt zu ihm hingezogen. Doch wie so viele andere im Ort, haben auch ihr Ehemann und Vater eine große Abneigung gegen die Menschen des Urvolks.Beide Zeitebenen beschäftigen sich mit emotional anspruchsvollen und ernsthaften Themen: Tod, Trauer,Verlust, Hoffnungslosigkeit und Suizid sind die Kernthemen des Romans. Zusätzlich wird man mit dem Eugenik- Experiment an Teilen der indigenen Bevölkerung Amerikas konfrontiert. Die geballte, thematische Intensität ist grenzwertig, kann auch mal leicht (über-) fordern. Die Geister- Szenen sind atmosphärisch dicht, melancholisch. Jodi Picoult beschreibt die Emotionen/ Psyche ihrer Figuren stets respektvoll, leider nicht immer glaubwürdig: Ross' tiefe Verzweiflung soll sich beispielsweise durch die flüchtige Begegnung mit Mia einfach in Luft aufgelöst haben, um sofort und radikal von einer neuen, unsterblichen Liebe ersetzt zu werden!? Naja.. Schlussendlich führt die Autorin beide Handlungsstränge elegant zusammen. Bei Leser*innen entsteht so ein komplexes Panoramabild von Vergangenheit und Gegenwart. Die konkreten Zusammenhänge einzelner Ereignisse werden nachvollziehbar, aufgeworfene Fragen restlos beantwortet. Für mich nicht der beste Roman von Jodi Picoult, wenn auch thematisch außergewöhnlich und interessant.