In dem neuesten Buch von Judith Lennox geht es zum einen um die beiden Schwestern Rowan und Thea. Die beiden sind sehr unterschiedlich. Rowan ist unglücklich in ihrer Ehe und sucht Erfüllung in Affären, während die jüngere Thea viel reifer scheint. Es rankt sich ein Geheimnis um die Kindheit der beiden, in der sie ihre Mutter Sigrid bei einem Bootsunfall verloren.
Zum anderen geht es um die Familie von Sophie, die zwei Söhne mit ihrem Ehemann Hugh hat. Eines Tages an Weihnachten kehrt Hugh nicht nach Hause zurück....
Judith Lennox glänzt auch in ihrem neuesten Buch durch eine sehr schöne Sprache und eine einfühlsame Erzählweise. Es macht einfach Spaß, sie auf einer Reise in vergangene Zeiten zu begleiten und völlig in ihnen abzutauchen. Die Personen sind allesamt sehr sympathisch und liebenswert und, wie ich finde, wieder recht "britisch" dargestellt, was ich liebe!
Die Schilderung des zweiten Weltkrieges sind sehr berührend, manchmal herzzerreißend.
So viel zum Positiven. Was ich als sehr negativ empfand, ist zuallererst einmal die Tatsache, dass der Klappentext nicht zum Inhalt des Buches passt. Nach dem Lesen des Klappentextes ging ich davon aus, dass es sich vornehmlich um das Familiengeheimnis um Rowans und Theas Mutter handelt. Doch dieses nahm nur einen dermaßen geringen Bruchteil des Romans ein, das es eigentlich gar nicht erwähnenswert ist.
Sophie und ihre beiden Söhne, die auf schicksalshafte Weise mit Rowan und Thea verbunden sind und die einen Großteil des Buches einnehmen, werden im Klappentext noch nicht einmal erwähnt.
Ein weiterer meiner Kritikpunkte ist eben dieses Verhältnis zwischen Rowan, Thea und Sophies Familie. Sie alle sind schicksalshaft miteinander verbunden; ich finde, daraus hätte die Autorin einiges machen können, doch sie ging nicht allzu sehr auf diesen Punkt ein, sondern erzählte die Geschichten der beiden Familien einfach parallel nebeneinander, ohne sie so recht zusammenzuführen. Ich fragte mich beim Lesen, warum die Autorin sich nicht auf eine Familie konzentriert hat, das hätte wahrscheinlich auch gereicht. Die Geschichte Sophies fand ich auch um einiges berührender und interessanter als die Geschichte der beiden Schwestern.
So manches Mal gab es Längen, bei denen es mir etwas schwer fiel, bei der Stange zu bleiben.
Der Roman lässt mich etwas unschlüssig zurück. Zwar ist er sehr interessant, stellenweise zauberhaft geschrieben, doch fragte ich mich beim Lesen ständig, worauf die Autorin eigentlich hinaus wollte.