"Du weißt nicht, wer wahrhaft dein Freund oder dein Feind ist, bevor das Eis bricht." (aus Lappland)
Nach einer gescheiterten Beziehung steht Charlotte nun auch noch ohne Wohnung und einen wirklichen Job da. Zudem hat sie ihr ganzes Selbstbewusstsein darunter gelitten, weil ihr Freund Henning sie jahrelang unterdrückt und manipuliert hat. Doch jetzt erinnert sie sich an Opa Aussage, immer dem Nordstern zu folgen. Genau das wird sie jetzt tun und den Job als Weihnachtselfe im weit entfernten Lappland annehmen. Dort angekommen begleitet sie Touristen durch das Weihnachtsmanndorf. So eigenwillig dieser Job auch ist, findet sie in ihren neuen Kollegen viel Herzlichkeit, Freundschaft und Anerkennung. Genau das ist es, was sie braucht nach der langen Durststrecke an Herabwürdigung von Henning. Doch dann lernt sie den in sich gekehrten Rentierzüchter Eljas, auch allgemein Hottie vom Nordpol benannt kennen. Eine gewisse Traurigkeit umgibt ihn jedoch für seine Tochter Eveliina versucht er glücklich zu sein. Nichtsahnend verliebt sich Charlotte und erkennt viel zu spät, dass seine Geschichte ihr irgendwie bekannt vorkommt. ---
Meine Meinung:
Dieses wunderschöne winterliche Cover ist es mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht. Vor allem, weil es in das schneebedeckte und weitentfernte Lappland geht. Ich spüre förmlich das Setting Finnlands mit der Kälte, den eher zurückhaltenden Menschen, einzigartigen Vorkommnissen wie Rentiere, Sauna, Weihnachtsmanndorf, der Weite und der Abgeschiedenheit. Schon eigenartig, warum man ausgerechnet in dieser Einöde den Weihnachtsmann vermutet. Dieses Weihnachtsmanndorf oder auch Santa Claus Village gibt es in Wirklichkeit. Wenn ich die Bilder im Internet anschaue, bekomme ich sofort eine bessere Vorstellung davon, wie sich Charlotte dort gefühlt hat. Ausgestattet mit Restaurants, Shops und Unterkünften gibt es viel zu tun für eine Weihnachtselfe wie Charlotte. Trotzdem hat sie noch Zeit, um im Zentralkrankenhaus Rovaniemis zu arbeiten. Der etwas befremdliche Eljas stolpert ihr dort über den Weg. Doch erst als sie ihn näher kennenlernt, merkt Charlotte, dass er ein wirklich feiner Kerl ist. Beide haben mit ihren Beziehungen Wunden erfahren und passen im Grunde gut zusammen, besonders da Charlotte das Herz der 9-jährigen Eveliina erobert hat. Mich hat speziell die schöne Beschreibung des Landes, dem nördlichsten Teil von Finnland angesprochen. Man hat den Eindruck, als wäre die Autorin dort beheimatet. Obwohl die finnischen Worte im Buch gewöhnungsbedürftig sind und ich froh war, das sie beschreibt, worum es sich dabei handelt. Die Charaktere sind sehr gut durchdacht, selbst wenn ich mitunter noch gerne etwas mehr Tiefe erwartet hätte. Sei es die ruhige, hilfsbereite und mitfühlende Charlotte oder der brummige, starke und sensible Eljas mit seinem doch so weichen Herz. Außerdem noch die kecke, wissbegierige Eveliina, die manchmal ihren Dickkopf hat und die vielen freundlichen Weihnachtselfen. Emotional bewegt hat mich besonders Eljas Schicksal und vor allem sein Brief am Ende. Dass dieser ausgerechnet zu Konflikten führt, war zu erwarten. Kein Wunder, das Eljas erst wieder neu Vertrauen und Liebe erfahren muss. Dagegen wird Charlottes krankhafter Beziehung nur oberflächlich angeschnitten. Für mich war es ein wirklicher Wohlfühlroman, der mich zu Tränen gerührt hat und dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.