Lon, am seltenen Usher-Syndrom erkrankt, hat sich bereits an ein Leben mit Hörgerät gewöhnt und istsportlich, beliebt und sympathisch. Als sich nun auch das Sehvermögen anfängt zu verschlechtern,versucht Lon sich noch mehr Zeit im "normalen¿ Leben zu geben und weiht niemanden ein. Dasmacht den Alltag nicht gerade einfacher, vor allem wenn man sich al Jugendlicher sowieso noch mitanderen Dingen auseinandersetzen muss: Liebe, Freundschaft, Familie und Sexualität.Die Kapitel sind kurz, häufig einfache Sätze wie Gedankenfetzen, ein sparsamer aber gewählterUmgang mit den Worten, die Lons Gefühlslage aus der Ich-Perspektive auf den Punkt bringen.Gedanken, die sich ein gesunder Mensch nicht machen muss. wie wird es sein, wenn alle einen sehenaber man selbst nicht mehr, wenn man altert, das eigene Umfeld im Kopf aber immer jung aussehenwird? Wie viel Selbstständigkeit wird noch bleiben, genau das, wonach sich doch alle Jugendlichensowieso sehnen?Queerness durchzieht den Roman ganz nebenbei, sie wird nicht großartig thematisiert, sie ist einfachda und bereit niemandem ein Problem, das ist eine erfrischende Herangehensweise. Tatsächlich könnteLon sowohl weiblich als auch männlich sein, es gibt wenige bis gar keine Stellen, die eindeutigeAussagen treffen. Die Geschichte hätte auch kaum Raum gegeben, dies noch weiter zu thematisieren,das eigentliche Thema kam schon etwas zu kurz. Man würde gerne mehr über die Krankheit, dieUrsachen und den Verlauf erfahren, auch das Ende war sehr abrupt. Aber gerade wegen dieser Kürzeist Lons seltenes Schicksal ein umso intensiveres Leseerlebnis welches man gar nicht aus der Handlegen möchte.