Karl arbeitet als echtes Greenhorn im Wilden Westen beim Bau einer Eisenbahnlinie mit. Entgegen aller Erwartungen schlägt er sich sehr gut und rettet so manches Mal seine Kollegen. Als einer seiner unangenehmen Zeitgenossen den engsten Vertrauten des Sohnes Winnetou des Apatschenhäutlings tötet, versucht Karl diesen Platz einzunehmen. Zwischen ihm und Winnetou entwickelt sich eine enge Blutsbrüderschaft, die jedoch durch Misstrauen auf die Probe gestellt wird.Dennoch verbünden sie sich gegen ihren gemeinsamen Feind. Sie erleben Freud und Leid miteinander und beschützen und rächen Freunde und Familie.Ich wollte schon seit längerer Zeit die Werke von Karl May lesen und muss sagen, dass ich wirklich begeistert bin. Obwohl der Autor selber nie in den Wilden Westen kam, ist alles sehr realistisch und glaubwürdig geschrieben. Der eigene Horizont wird erweitert und man lernt Dinge fürs Leben. Sowohl Winnetou als auch Old Shatterhand werden lebensecht beschrieben und handeln für den Leser nachvollziehbar. Doch auch die Nebenprotagonisten tragen wesentlich zur Handlung und zur Atmosphäre bei. Sei es durch Ratschläge oder durch eingeworfene Witze.Da der Wilde Westen alles andere als harmlos ist, wird es nie langweilig, sondern bleibt bis zum Schluss sehr spannend. Da ich eine recht alte Ausgabe gelesen habe, in der nur wenig auf politische Korrektheit geachtet wurde, wird ein großer Teil des damaligen Zeitgeistes mit übermittelt, wodurch das Buch auch auf einer anderen Ebene sehr interessant wurde.