Der zweite Teil wirft noch viele Fragezeichen auf, und bei der Vielzahl der Handlungsstränge muss man aufpassen, sich nicht zu verheddern.
NOCH VIELE FRAGEZEICHEN...Die Obduktion der toten Corinna ergibt keine sicheren Beweise für eine Straftat. Doch Hannah Jakobs glaubt nicht an einen tragischen Unglücksfall. Ganz offensichtlich sollte das Mädchen zum Schweigen gebracht werden. Nur wer steckt dahinter? Hannah ermittelt weiter im Umfeld des verschwundenen Rechtsanwalts Bleichert. Plötzlich taucht ein Scheiben auf ¿ mit der Aufschrift: Carnifex. Jemand bezeichnet sich als ¿Der Henker¿.Dies ist der zweite Teil der sechsteiligen Reihe, und ich muss gestehen, dass ich froh bin, die Möglichkeit zu haben, alle Teile direkt hintereinander zu lesen. Ansonsten würde ich mich bei der Vielzahl der Handlungsstränge sicherlich schwer tun."Nimm den Schöller mit." --- "Ich kann ganz gut alleine auf mich..." --- "Ja, kannst du. Aber nimm den Schöller trotzdem mit." --- "Der trägt Uniform! Ich will da nicht mit Wanne und Martinshorn vorfahren, sondern mich lediglich unauffällig umsehen." --- "Ich hab's verstanden, Mark. Soll er die Uniform ausziehen. Wäre 'ne Möglichkeit, oder? Der Mann hat ein gutes Auge bewiesen und schnell reagiert, und abgesehen davon, dass wir Alleingänge verhindert sollten, könnten wir jede Unterstützung gebrauchen. Zähl doch mal durch, wie viele Fälle wir inzwischen bearbeiten." --- "Okay, okay, du hast gewonnen."In der Tat wird der Fall, der sich in mehrere Richtungen aufzusplittern scheint, immer verworrener. Der vermisste Anwalt scheint ordentlich Dreck am Stecken zu haben, Videos mit brutalen Vergewaltigungsszenen tauchen auf, die minderjährigen Opfer sexueller Gewalt sind entweder tot oder ebenfalls vermisst - ebenso wie nach und nach die auf den Filmen erkennbaren Täter - und der Drahtzieher im Rotlichtmilieu wäscht seine Hände bislang immer noch erfolgreich in Unschuld. Immerhin nimmt die Staatsanwaltschaft seit dem Auftauchen des ersten Videos die Fahndung nach dem vermissten Anwalt wieder auf, so dass der Fall auch offiziell nicht länger auf Eis liegt und die Ermittlungen mit einer Gruppe Polizisten in Angriff genommen werden können.Mysteriös ist dabei ein Mann, der die Ermittlerin Hannah Jakob heimlich beobachtet und dabei einige Male gezielt und unerkannt in den Fall eingreift. Ihm sind einige entscheidende Hinweise zu verdanken, doch über die Motivlage des geheimnisvollen Mannes schweigt sich die Autorin bislang aus.Die Charaktere, die Katharina Peters hier zeichnet, wirken authentisch und glaubwürdig, und vor allem Hannah Jakob vom BKA sowie Mark Springer vom LKA entwickeln hier allmählich ein umfassenderes Profil. Hannah wird dabei stets von Kotti begleitet, einem ehemaligen Straßenhund, der teilweise auch einen positiven Einfluss auf ängstliche Zeugen hat."Ist Ihr Begleiter so etwas wie ein ausgebildeter Therapiehund?" --- "Nein, er ist ein Naturtalent, würde ich behaupten, denn er weiß, wie er Menschen erreicht und innerlich bewegen kann. Wer ihn mag, ist wie verzaubert." Sie lachte.Die vielen Fragezeichen beginnen sich hier noch nicht wirklich aufzulösen, und es bleibt spannend, was sich da wohl noch entpuppen wird. Am Ende befindet sich ein übler Cliffhanger, der nur eine Möglichkeit zulässt: auf zum dritten Teil!© Parden