Eine geschickt verwobene Erzählung aus Gegenwart, Vergangenheit und altem Brief.Victoria gefällt die alte Handschrift des gefundenen Briefes, daher beginnt sie zu lesen. Doch aprupt endet dieser. Ihre Neugier und Gedankenfetzen ihrer Mutter zu diesem Dokument aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen sie nicht ruhen¿. Ein zweiter Erzählstrang lässt den Leser in das Leben von Agnes, einem Findelkind aus Nordengland eintauchen. Unbeugsam, unerfahren und mutig macht sich die junge Frau auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter. Rückschläge und unerwartete Glücksfälle, erfreuliche Begegnungen und gefahrvolle Reisen in einer Zeit die alleinstehende Frauen, noch dazu ihres Standes, selten als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft akzeptiert. Eine ergreifende Geschichte, bildhaft geschildert und zugleich fesselnd erzählt. Emotional und gefühlvoll lässt mich die Autorin miterleben wie Victoria ihrer Mutter zur Seite steht. Ebenso kann ich mit Agnes fühlen, mich freuen, enttäuscht und traurig sein und miterleben wie sie über sich hinauswächst. Der in die Geschichte eingearbeitete Brief rundet die Erzählung ab. Das sich draus ergebende Gesamtkonstrukt zeichnet die Gesellschaft und ihre Lebensart gegen Ende des 19. Jahrhunderts.Liebe. Eine Macht die stark, mutig und hoffnungsvoll ist. Aber auch zerstörerisch und verletzend. Doch letzten Endes¿. Ich habe die historische Erzählung genossen. Das Lesevergnügen ist mir 4,5 Sterne wert.