Der Feminismus hat hier keine Chance
Ich muss zugeben: ich hatte hohe Hoffnungen für "Verführung der Schatten". Grundsätzlich gibt es alles, was ich gerne mag in einem paranormalen Fantasy-Buch. Eine willensstarke, erfolgreiche Heldin, die auf einen ebenso willensstarken Mann trifft. Dazu noch eine ausgereifte Fantasy-Welt mit eigenen Regeln sowie spannendem Set-Up und ein, zwei witzige Nebencharaktere, um die Lage aufzulockern.Traurigerweise hat Kresley Cole hat hier, meiner Meinung nach, gehörig versagt. Der Lesende lernt Holly, Mathe-Dozentin mit einer diagnostizierten Angststörung, kennen. Zu Beginn hat sie meiner Meinung nach alles unter Kontrolle: ihre mentalen Bedürfnisse, ihre Karriere und ihre Wünsche. Im Verlauf des Buches wird leider der Umgang mit mentalen Krankheiten etwas...fragwürdig. Da ich nicht Spoilern will, lasse ich hier die Details aus, aber die grundsätzliche Devise schien zu sein: Mentale Krankheiten existieren nicht, man muss nur sexy sein.Ein weiteres Problem, was sich laut Rezensent*innen aber durch Kresley Cole Bücher durchzieht, ist der fehlende Umgang mit dem Thema Consent. Klar ist Cadeon der typische Macho, aber das sollte nicht als Begründung oder Erklärung dafür gelten, dem female Protagonist jeglichen Anspruch auf eigene Bedürfnisse zu verwehren.Positiv kann ich die Story bewerten. Die Welt war wirklich toll ausgearbeitet und man konnte der Story leicht folgen ohne die vorherigen Bücher gelesen zu haben (u.a. weil die eigentliche Story dann doch recht dünn ist und regelmäßig von den Charakteren nochmal wiederholt wird). Die Hintergrundhandlung rund um die Akzension fand ich sehr spannend und ließ sogar genug Hoffnungen in mir, dass ich gerne weiterlesen will. Auch Nebencharaktere wie Nix überzeugten mich, dass in Kresley Cole's Bücher doch etwas mehr steckt und vielleicht die hier zufriedenen Protagonisten einfach nicht so meins waren.Mal sehen.