In dem Liebesroman "Wie Eisfunken und Feuerregen" von Lili Holt geht es um die ehrgeizige Ana. Sie ist Profisportlerin und trainiert jede freie Minute, um ihren Traum zu verwirklichen, irgendwann in einem festen Tanzensemble aufgenommen und Profiballerina zu werden. Allerdings bricht sie während des Trainings immer wieder zusammen und ihr Traum rückt immer weiter in die Ferne, wenn sie sich nicht stärker um ihren gesundheitlichen Zustand kümmert. Doch das scheint schwierig, weil es auch bei Ana zu Hause nicht leicht ist. Ihre Mutter leidet unter Depressionen, sie haben nicht viel Geld und so springt Ana immer zwischen ihren Nebenjobs, der Pflege ihrer Mutter und dem Tanztraining hin und her. Schafft sie es, all ihre Probleme in den Griff zu bekommen?Kristján, der andere Hauptcharakter, lebt in einer wohlhabenden Anwaltsfamilie. Allerdings ist er das schwarze Schaf in der Familie und seine Wünsche werden nie ernst genommen. Außerdem verbirgt er ein Geheimnis: er ist Wrestler. Nach einem Unfall aber, steht auch bei ihm nicht fest, ob sein Traum vielleicht für immer geplatzt ist. In der Reha, in die er kommt, begegnet er Ana und die beiden kommen sich immer näher.Die Charaktere finde ich insgesamt sehr authentisch und man kann sich schnell in ihre Lage hineinversetzen. Besonders für Ana hat mein Herz direkt angefangen, zu schlagen. Sie ist so ein toller Mensch, der es versucht, allen recht zu machen, gleichzeitig aber auch große Träume hat, die sie unbedingt verfolgen möchte. Man merkt richtig, wie ihr Herz aufgeht, wenn sie zu tanzen beginnt und sich in diesem Sport einfach fallen lassen kann. Trotzdem wird einem das Herz sofort schwer, wenn Anas Leben beschrieben wird. Sie hat einfach so viel zu tun und man fragt sich, wie sie diesen ganzen Stress und Druck überhaupt aushält. Außerdem hat sie kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, da diese ihr immer vorwirft, zu wenig Zeit für sie zu haben. Schön ist dann, wenn die Kristján kennenlernt und sie langsam beginnt, sich jemandem anzuvertrauen, sodass sie ihre ganzen Probleme nicht alleine tragen muss.Auch Kristján ist ein toller Mensch. Obwohl man sich unter einem Wrestler vielleicht einen harten und angeberischen Kerl vorstellt, ist Kristján total freundlich, empathisch und hat das Herz am rechten Fleck. Auch für ihn ist die ganze Situation schwierig. Er steht immer im Schatten seines großen Bruders, der in den Augen seiner Eltern alles im Leben erreicht hat, im Gegensatz zu ihm. Trotzdem macht auch er das, was ihm wichtig ist. Schön finde ich dabei, dass er von seiner Großmutter unterstützt wird, die sein Geheimnis kennt. Kristján war für mich am Anfang der Geschichte etwas schwieriger zu greifen, als jetzt zum Beispiel Ana, aber auch er ist mir schnell ans Herz gewachsen und es ist toll, wie sich die beiden ergänzen.Was ich ein bisschen schwierig fand, war, wie die Mutter von Ana beschreiben wurde. Sie hat Depressionen, wird aber als recht gemein beschrieben. Zum Beispiel wirft sie Ana immer wieder vor, dass sie zu wenig Zeit für sie hätte, und man hat zu Anfang das Gefühl, dass sie auch nicht wirklich stolz auf ihre Tochter ist. Gerade, dieses gemeine Verhalten ist aber in meinen Augen nicht das, was eine Depression auszeichnet. Das fand ich ein bisschen kritisch. Trotzdem muss man natürlich dazu sagen, dass sie auch nur ein Nebencharakter ist, weshalb der Fokus vielleicht auch nicht so stark auf dieser psychischen Krankheit liegen kann. Trotzdem finde ich toll, dass obwohl sie ein Nebencharakter ist, sie auch am Ende eine Entwicklung durchmacht. Das muss man auch insgesamt sagen. Man merkt, wie alle Charaktere in der Geschichte sich in irgendeiner Form weiterentwickeln und dazulernen, was ich sehr schön und passend finde, weil das ja auch im echten Leben so ist.Der Schreibstil hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Besonders die Atmosphäre war von Anfang an einzigartig. Schön fand ich dabei auch, wie Island beschrieben wurde, weil das einfach so eine einzigartige Location ist. Trotzdem muss man sagen, dass die Atmosphäre am Anfang auch sehr bedrückend war, weil die ganze Zeit von den Problemen von Ana berichtet wurde. Es wirkte sehr realistisch und war wirklich gut geschrieben, trotzdem zieht das ganze einen zuerst ein wenig runter, weil man so stark mit den Charakteren mitfühlt. Umso schöner wirkte es dann aber, als die beiden Hauptcharaktere in die Reha kamen und andere Themen, wie ihre Beziehung mal im Vordergrund standen.Die Grundidee der Geschichte fand ich wirklich schön. Zwei Menschen, die beide Probleme haben und dann aufeinandertreffen. Dennoch hat es eine Weile gedauert, bis ich wirklich in die Geschichte gesogen wurde, aber ab diesem Moment konnte ich gar nicht mehr aufhören, zu lesen. Deshalb fand ich, dass es zu Anfang ein bisschen spannender hätte sein können, weil man wirklich zuerst die ganze Zeit nur mit den Problemen von Ana und Kristján beladen wird, aber man nicht wirklich das Gefühl hat, dass etwas passiert. Doch dann, als die beiden aufeinandertreffen fiebert man richtig mit, ob die beiden wohl zusammenkommen und ob sie ihre Probleme in den Griff bekommen. Besonders kreativ fand ich bei diesem Buch jetzt auch, dass die Charaktere so besondere Dinge machen, wie dass sie Balletttänzerin ist und er Wrestler, weil das ja doch eher ungewöhnlich ist und man so auch mal Einblick in die Arbeitswelt solcher Berufe erhält.Insgesamt kann man sagen, dass ich eine gewisse Zeit benötigt habe, um in die Geschichte zu kommen und auch mit den Charakteren am Anfang noch gewisse Probleme hatte, ich dann aber mit der Zeit richtig vom Buch begeistert wurde, sodass ich gar nicht mehr aufhören wollte, das Buch zu lesen. Ich würde das Buch Menschen empfehlen, die genau wie ich besondere Berufe wie Balletttänzerin und Wrestler faszinierend finden und gerne mal in die einzigartige Umgebung Islands entführt werden wollen.