Inseltee auf Spiekeroog bietet einen spannenden Kriminalfall, der auf der beschaulichen Nordseeinsel Spiekeroog spielt und vor allem durch seine raffinierte Handlung besticht. Der Mordfall beginnt bei einer harmlos erscheinenden Teezeremonie, als der bekannte Teeexperte Friedrich Mommsen plötzlich tot zusammenbricht direkt vor den Augen des Kommissars Reik Büttner. Schnell wird klar, dass Mommsen nicht an einem natürlichen Tod starb, sondern vergiftet wurde. Doch wie konnte der Täter zuschlagen, ohne dass einer der anderen Gäste, die ebenfalls vom Ostfriesentee gekostet hatten, Anzeichen einer Vergiftung zeigte?
Der Roman überzeugt durch seine spannende und gut durchdachte Handlung. Besonders interessant ist der kleine Kreis der Verdächtigen: Da der Mord während der Teezeremonie geschah, kann der Täter nur einer der Anwesenden gewesen sein. Dadurch entwickelt sich ein klassisches "Whodunit", bei dem der Leser miträtseln und eigene Theorien entwickeln kann. Die Auflösung des Falles kommt überraschend und wirkt dabei äußerst raffiniert ein gelungener Twist, der selbst erfahrene Krimileser überrascht.
Obwohl der Krimi auf wenigen Seiten erzählt wird, mangelt es nicht an Spannung. Die Dynamik zwischen den Inselkommissaren Anke Petersen und Reik Büttner sorgt für interessante Ermittlungsmethoden, während die Verstrickungen der Inselbewohner, die sich alle seit Jahren kennen, das Geschehen zusätzlich auflockern. Diese enge Gemeinschaft ist zugleich ein Vorteil und ein Nachteil: Einerseits machen die persönlichen Beziehungen den Fall emotional und menschlich, andererseits führt dies manchmal dazu, dass die Kommissare die Straftäter eher wie Schulkinder behandeln und nicht mit der notwendigen Strenge vorgehen. Das wirkt stellenweise etwas unrealistisch und nimmt der Geschichte ein wenig die Härte, die man von einem Krimi erwarten könnte.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass die Vielzahl der Figuren und die vielen Verbindungen zwischen ihnen den Überblick erschweren können. Besonders, wenn man das Buch nicht in einem Rutsch liest, kann es schwerfallen, sich immer wieder in die Charaktere und ihre Beziehungen hineinzufinden. Daher empfiehlt es sich, den Roman zügig zu lesen, um den roten Faden nicht zu verlieren.
Insgesamt bietet Inseltee auf Spiekeroog jedoch eine spannende Krimilektüre, die mit cleveren Wendungen und einem interessanten Setting aufwartet. Die enge Gemeinschaft der Inselbewohner, die charmanten Ermittler und der raffinierte Mord machen diesen Krimi zu einer lohnenswerten Lektüre