"Small World" von Martin Suter hat mich tief beeindruckt. Ein sehr intensiver Roman, welcher das wichtige und allgegenwärtige Thema Demenz sehr authentisch und facettenreich beleuchtet. Die häufig schleichende Entwicklung der Erkrankung, die nicht selten lange aufrechterhaltene Fassade, das, was die Erkrankung nicht nur mit dem Erkrankten, sondern auch mit seinem Umfeld, seiner Familie macht, und was das alles bedeuten kann. Und plötzlich ist alles anders! Gleichzeitig wird ein Familiendrama aufgedeckt, welches bislang im Verborgenen lag. Konitomi oder Tomikoni? Sehr guter Spannungsbogen, wie ich finde. Das soziale Zusammenspiel, Empathie, Schuld, Verdrängung, Geringschätzung und Angst- ein buntes Potpourri aus wunderschön beschriebenen Emotionen, die einen mitten in die Geschichte eintauchen lassen. Ich schwankte zwischen meiner Sympathie für einige sehr liebenswerte Charaktere und meiner Abneigung gegen andere. Ein Suter, der es in meine Highlight-Liste geschafft hat und den ich unbedingt weiter empfehlen möchte.