Ich gebe es zu, mit Schlager habe ich kaum Berührungspunkte. Mary Roos war mir zwar ein Begriff als Schlagersängerin, sie ist aber erst durch die VOX-Sendung Sing mein Song in meinen Focus gerückt. In der Sendung hat sie gezeigt, was für eine vielseitige Künstlerin und was für ein sympathischer Mensch sie ist. Jetzt ist - obwohl sie eigentlich nie ihre Memoiren schreiben wollte, weil, wie sie betont, die Vergangenheit nicht wichtig für sie ist ihre Autobiographie erschienen. Die Biografie entstand während der Corona-Pandemie in Gemeinschaftsarbeit mit Marys Musikerkollegin Pe Werner. Mary Roos nimmt ihre Leser mit auf eine Zeitreises, beginnend bei den ersten Auftritten der kleinen Marianne Rosemarie im elterlichen Hotel, über die Zeit als Kinderstar bis hin zur erfolgreichen Chanson- und Schlagersängerin, Grand-Prix-Teilnehmerin. Sie schildert ihre Kariere in Frankreich, wobei man hier ein bisschen Wehmut ihrerseits verspürt, diese nicht weiterverfolgt zu haben, plaudert über Zeiten, die sie auf Tournee mit anderen Schlagergrößen verbracht hat, berichtet über ihre gescheiterten Ehen und Beziehungen. Hier empfand ich als sehr positiv, dass dabei keine schmutzige Wäsche gewaschen wird, sie schildert die Fakten, schreibt über ihre Gefühle und richtet den Blick wieder nach vorn. Überrascht war ich vom sehr humorvollen Schreibstil, der sehr angenehm zu lesen war. Besonders die Stellen, an den Mary Roos über die Hitparaden-Zeiten plaudert und über die Streiche berichtet, die sie gemeinsam mit Schlager-Kollegen z. B. Dieter-Thomas Heck und Bernhard Brink gespielt haben, haben mich zum Lachen gebracht. Mich hat Mary Roos Autobiographie sehr gut unterhalten und ich empfehle sie sehr gern weiter, nicht nur an eingefleischte Fans.